Wirtschaftsfachwirtin

Die Wirtschaftsfachwirtin ist eine sehr beliebte Aufstiegsqualifikation, die in vielen Branchen gerne gesehen ist. Absolventinnen können auf einen breiten Wissensschatz in den Bereichen Personal, Marketing, Finanzen und Organisation zurückblicken. Nicht umsonst ist der Wirtschaftsfachwirt als “kleiner Betriebswirt” bekannt.

Zulassungsvoraussetzungen

Zugelassen ist prinzipiell jede, die Interesse an der Weiterbildung hat. Um zur Prüfung zugelassen zu werden definiert die IHK doch verschiedene Voraussetzungen. Es werden zwei Prüfungsteile abgenommen, die “Wirtschaftsbezogenen Qualifikationen” (Teil 1) sowie die ​“Handlungsspezifischen Qualifikationen“ (Teil 2)

Prüfungsvoraussetzungen “Wirtschaftsbezogene Qualifikationen"
  • eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten mindestens dreijährigen kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf

oder

  • eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem sonstigen anerkannten mindestens dreijährigen Ausbildungsberuf und danach eine mindestens einjährige Berufspraxis

oder

  • eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf und danach eine mindestens zweijährige Berufspraxis

oder

  • eine mindestens dreijährige Berufspraxis.
Prüfungsvoraussetzungen "Handlungsspezifischen Qualifikationen"
  • die abgelegte Teilprüfung „Wirtschaftsbezogene Qualifikationen“, die nicht länger als fünf Jahre zurückliegt

und

  • mindestens ein Jahr Berufspraxis im Fall des Absatzes 1 Nr. 1 oder ein weiteres Jahr Berufspraxis zu den in Absatz 1 Nr. 2 bis 4 genannten Zulassungsvoraussetzungen.

Tipp: Wenn ihr euch ein Institut ausgesucht habt, lasst euch dort beraten. Die Kontakte zur IHK sind meist sehr gut und es gibt immer wieder Abkürzungen und Ausnahmen.

Für wen eignet sich die Weiterbildung?

Die Wirtschaftsfachwirtin eignet sich für Sekretäre, Assistentinnen, Partnerassistentinnen und weitere Mitarbeiter von Professional Services Firms, die sich gerne allgemein fortbilden wollen, ohne gleich ein mehrjähriges Studium zu beginnen, außerordentlich viel Geld in die Hand zu nehmen oder eine sehr spezisiche, nur auf einen Job ausgerichtete Weiterbildung machen wollen. Am Ende der Weiterbildung verfügen die Absolventinnen meist über ein sehr gutes betriebswirtschaftliches Grundgerüst um von dort aus die nächsthöhere Position zu erklimmen oder eine sehr spezifische Weiterbildung zu absolvieren. Man könnte die Weiterbildung auch als BWL-Light Studium bezeichnen, da sehr viele Facetten des Wirtschaftslebens vermittelt werden.

Welche Zeitmodelle werden angeboten?

Als eine der beliebtesten Aufstiegsweiterbildungen wird der Wirtschaftsfachwirt auch von einer Vielzahl von Instituten mit allen möglichen Lernmodellen angeboten. Es gibt nahezu jede vorstellbare Kurskonstellation. Vollzeit, Teilzeit, mit festen Vorlesungszeiten, mit Modulen die belegt werden können wenn Zeit ist, mit Online- Veranstaltungen, mit Präsenzveranstaltungen, nach Feierabend, am Wochenende usw. Wer sich für die Weiterbildung entscheidet, sollte sich zunächst entscheiden, welches Modell am besten zum eigenen Leben passt und anhand dieser Eckdaten den Kurs auswählen.

Welche Lerninhalte erwarten mich beim Wirtschaftsfachwirt?

In der Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt erwartet euch eine breite Qualifikation in folgenden Bereichen: 

Lerninhalte
  • Volkswirtschaftslehre
  • Betriebswirtschaftslehre
  • Recht und Steuern
  • Management
  • Investition
  • Finanzierung
  • betriebliches Rechnungswesen
  • Controlling
  • Logistik
  • Marketing & Sales
  • Führung & Zusammenarbeit

Wie läuft die Prüfung zum Wirtschaftsfachwirt ab?

Die Prüfung besteht wie bereits erwähnt aus zwei Teilen. Die Prüfungsleistung setzt sich wie folgt zusammen:

Wirtschaftsbezogene Qualifikationen
  • Volks- und Betriebswirtschaftslehre (Klausur) 75 Minuten 
  • Rechnungswesen (Klausur) 90 Minuten
  • Recht und Steuern (Klausur) 75 Minuten
  • Unternehmensführung (Klausur) 90 Minuten

 

Handlungsspezifische Qualifikationen

Situationsaufgabe 1 im Bereich Betriebliches Management, Führung und Zusammenarbeit, Marketing (Klausur) – 240 Minuten. 

Situationsaufgabe 2 im Bereich Investition, Finanzierung, betriebliches Rechnungswesen und Controlling, Logistik und Vertrieb (Klausur) – 240 Minuten. 

Dauer & Zeitaufwand

Für diese Weiterbildung müsst ihr etwa 600h Zeit investieren. Dank flexibler Lernmodelle könnt ihr den Wirtschaftsfachwirt hervorragend in eure eigenen Tagesabläufe integrieren. Die meisten Lehrgänge (wie gesagt, es gibt so viele) dauern entweder 3 Monate (Vollzeit) oder 18 Monate (Teilzeit mit Präsenzphasen). Es gibt auch Modelle dazwischen oder die Möglichkeit die Module abzuschließen, wie es euch am besten passt. Typischerweise und häufig sind jedoch die Modelle 3 oder 18 Monate.

Welche Karriereaussichten habe ich?

Der Wirtschaftsfachwirt an sich qualifiziert euch per se nicht für neue Aufgaben. Das Grundgerüst ermöglicht es euch jedoch den nächsten Schritt zu gehen, z.B. als Billing Assistant oder Marketing Assistant. Viele finden während des Kurses, es ist ja ein kleines BWL Studium, heraus was ihnen wirklich Freude bereitet. Der große Vorteil am Fachwirt für Personen ohne Abitur/Fachabitur ist, dass viele Hochschulen den Fachwirt als Hochschulzugangsberechtigung anerkennen und so ein Studium aufgenommen werden kann. So spart man sich das doch sehr schwierige Abitur auf dem zweiten Bildungsweg.

Wieviel kostet der Wirtschaftsfachwirt?  

Die Kosten variieren von Anbieter zu Anbieter. Da selbst die Kosten am oberen Rand nicht unfassbar hoch sind empfiehlt es sich den am besten passenden Kursanbieter auszuwählen und die finanzielle Komponente außen vor zu lassen. Die meisten Anbieter kalkulieren in etwa 3.000 EUR für den Kurs, darin enthalten sind fast immer die Lernmaterialien und zum Teil auch die Prüfungsgebühr.

Förderung und Finanzierung

Viele Arbeitgeber haben fest definierte Vorschriften, welche Weiterbildungen sie unterstützen. Aufgrund der hohen Verbreitung ist der Wirtschaftsfachwirt oft dabei, zumal Unternehmen manchmal auch “eigene” Weiterbildungspartner haben, die einem spezielle Konditionen auf diese Kurse einräumen. Bevor der Arbeitgeber die Kosten übernimmt ist es sehr wichtig auf die ​Bedingungen ​zu achten und gegenzurechnen, ob sich das lohnt. Die meisten der Leserinnen sind zudem für ​Meister-Bafög ​qualifiziert und können einen Teil der Kosten zudem von der ​Steuer absetzen​.

Wieviel verdient ein Wirtschaftsfachwirt?

Die größten Gehaltssprünge macht man entweder mit sehr fachspezifischen Weiterbildungen (z.B. Rechtsfachwirt) oder mit einem abgeschlossenen Studium. Ein direktes Gehaltsplus ist nur durch den Abschluss des Fachwirtes unwahrscheinlich – außer es werden natürlich neue Aufgaben übernommen (wie im Beispiel Billing Assistant). Viel wichtiger ist es diese Weiterbildung als Puzzlestück auf dem eigenen Karriereweg zu sehen und Stück für Stück aufzusteigen. Mit steigenden Kompetenzen und steigender Verantwortung steigt auch das Gehalt.

Lohnt sich die Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt?

Wie bei der Gehaltskomponente bereits erwähnt reicht der reine Abschluss im Normalfall nicht für eine steile Karriere aus. Der Kurs ist dennoch sehr wertvoll für euch, da ihr ein sehr breites Kompetenzspektrum vermittelt bekommt und damit universell einsetzbar seid. Des Weiteren ist es eine super Gelegenheit herauszufinden welche Fachbereiche einem noch Spaß machen und bietet so die Möglichkeit, darauf aufzubauen. 

moritzblog_redakteur

Noch mehr? Hier weiterlesen:

Gewerblicher Rechtsschutz Kompakt

Gewerblicher Rechtsschutz Kompakt

Gewerblicher Rechtsschutz oder auch Intellectual Property ist eine der gefragtesten Rechtsdienstleistungen überhaupt und Fachkräfte fehlen an allen Ecken und Enden. Kompaktweiterbildungen können diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage etwas...

Marken- und Designreferentin

Die Weiterbildung zur Marken- und Designreferentin eignet sich für alle, die ein großes Interesse an geistigem Eigentum, gewerblichen Schutzrechten und internationalen Marken haben. Was es mit der Weiterbildung auf sich hat, erfahrt ihr...

Patentreferentin und Patentingenieurin

Wo ist der Unterschied zwischen einem Patentreferenten und einem Patentingenieur? Zugegeben, der Weiterbildungsmarkt mit zahlreichen Angeboten für Privatpersonen nicht immer durchschaubar - welches Angebot ist seriös und wo kaufe ich nur einen...

Gewerblicher Rechtsschutz Kompakt

Gewerblicher Rechtsschutz Kompakt

Gewerblicher Rechtsschutz oder auch Intellectual Property ist eine der gefragtesten Rechtsdienstleistungen überhaupt und Fachkräfte fehlen an allen Ecken und Enden. Kompaktweiterbildungen können diese Lücke zwischen Angebot und Nachfrage etwas...

Marken- und Designreferentin

Die Weiterbildung zur Marken- und Designreferentin eignet sich für alle, die ein großes Interesse an geistigem Eigentum, gewerblichen Schutzrechten und internationalen Marken haben. Was es mit der Weiterbildung auf sich hat, erfahrt ihr...

Patentreferentin und Patentingenieurin

Wo ist der Unterschied zwischen einem Patentreferenten und einem Patentingenieur? Zugegeben, der Weiterbildungsmarkt mit zahlreichen Angeboten für Privatpersonen nicht immer durchschaubar - welches Angebot ist seriös und wo kaufe ich nur einen...