Nichts ist leichter als mit einem Headhunter in Kontakt zu kommen. Die Frage ist jedoch ob ich mit irgendeinem Headhunter in Kontakt kommen möchte oder ob ich wirklich ein bestimmtes Karriereziel verfolge und dazu Hilfe benötige.
Die Ausgangslage
Wann kommt man überhaupt auf die Idee, dass es Zeit wird mit einem Headhunter ins Gespräch zu kommen. Eigentlich ist es ja die Natur der Sache, dass ein Personalberater dich findet und kontaktiert. Wer sich aber als zum Beispiel als Kandidatin in einem Business Netzwerk registriert wird am nächsten Tag mit Nachrichten – mehr oder weniger passend – bombardiert. Möchte man mit solchen Leuten arbeiten? Wohl kaum. Wir gehen also davon aus, dass du einen guten Personalberater kennenlernen möchtest und ein konkretes Ziel verfolgst. Ein guter Personalberater kann dir nämlich auch helfen, wenn er gerade kein konkretes Suchmandat hat. Grundsätzlich tauchen immer wieder drei verschiedene Szenarien auf:
- ich suche jetzt aktiv einen neuen Job
- ich suche latent (“wenn was passendes kommt”)
- ich suche strategisch (“ich möchte Office Managerin werden”)
Ein guter Personalberater sollte dabei sowohl aktive Suchaufträge haben als auch ein stabiles Kontaktnetzwerk, bei dem er starke Bewerberinnen auch regelmäßig initiativ vorstellen kann. In der Praxis zeigt sich jedoch oft, dass weder tiefe Kontakte in die Branche noch verschiedene Positionen existieren. Berater versuchen deshalb oft euch auf die eine Position, die sie gerade im Angebot haben zu drängen. Hier würde ich sofort den Rückzug antreten und mir einmal die Merkmale eines gutes Beraters durchlesen.
Strategie wählen
Bevor du wahllos Bewerbungen an alle möglichen Unternehmen versendest würde es Sinn machen vorab mit einem branchenkundigen Headhunter zu sprechen. Wenn er sich wirklich auskennt kann er dir nämlich sagen “Der Job bei Doktor XYZ ist ein Schleudersitz” und die Frankfurter Dependance von “Kanzlei sowieso” ist nicht zu empfehlen. Du solltest also vorab einmal ein Gespräch über etwaige Karrierechancen führen. Wenn die Strategie gewählt ist (Selbst bewerben vs. Headhunter) kann es losgehen.
Wie kann ich in Kontakt treten?
Kommen wir auf die Ursprungsfrage dieses Artikels zurück, wie kann ich mit Headhuntern in Kontakt treten? Ein guter Headhunter freut sich über proaktive Kontaktaufnahmen von guten Bewerberinnen. Wenn er wirklich über ein belastbares Netzwerk verfügt kann er oder sie mit Sicherheit etwas für deine Karriere tun. Leider erlebt man in der Realität oft, dass viele Berater nur an ihren aktuellen Aufträgen interessiert sind und für eure perspektivischen Wünsche “Ich will nach Hamburg ziehen” “ich möchte gerne internationaler Arbeiten” kein offenes Ohr haben. Geh zu jemanden der deine und nicht seine Interessen verfolgt.
Der Berater wird mit Sicherheit über eine Homepage, ein Profil in einem sozialen Netzwerk oder eine E-Mail-Adresse verfügen. Kontaktiere ihn/sie doch einfach und schildere vorab kurz und bündig dein Anliegen. Wir haben schon erlebt, dass manche Personalberatungen eine vollständige Bewerbungsmappe fordern und halten selbst wenig davon. Ein Lebenslauf oder ein kurzes Telefonat sollte vorab völlig ausreichen um die Chancen für eine erfolgreiche Vermittlung abschätzen zu können. Aktuelle Stellenanzeigen des Beraters sind zudem auch ein guter Aufhänger einmal ins Gespräch zu kommen.
Wir arbeiten im Hintergrund daran euch bei Bedarf an gute Personalberater zu vermitteln. Sprecht uns einfach an.
Wie reagiere ich bei Zurückweisung?
Nur weil wir euch ermutigen proaktiv den Kontakt zu Headhuntern zu suchen und eure individuellen Karriereziele heißt das nicht, dass der Berater auf der anderen Seite auch Lust darauf hat. Viele sind auf der Suche nach “Low Hanging Fruits” – also einfachen und schnellen Vermittlungen. Eine Rechtsanwaltsfachangestellte direkt nach der Ausbildung in Frankfurt wäre so ein Fall. Sobald es etwas komplizierter wird und die Erfolgsaussichten ungewiss sind, lassen viele Berater die Finger davon. Du merkst relativ schnell ob ein Berater engagiert ist oder ob er dich abwimmeln will. Wenn dich der Berater nicht gut betreut kannst du ihn nicht zwingen, man sieht sich aber immer Zweimal im Leben. Auf lange Sicht wird sich so eine schlechte Arbeitsweise nicht durchsetzen.
Was du vorbereiten solltest
Wenn du auf Empfehlung oder initiativ auf einen Headhunter zugehst hilft es enorm dein Xing oder LinkedIn Profil (Profis suchen bereits am Telefon deinen Namen) oder einen Lebenslauf parat zu haben. Du musst natürlich vorab nichts mitschicken, es hilft deinem Gegenüber jedoch ungemein. Eine Sachen solltest du jedoch wirklich geklärt haben, bevor du deine Situation schilderst:
- Als was möchte ich arbeiten (Partnersekretärin etc.)
- Welche Branchen kommen in Frage, welche nicht?
- Was möchte ich verdienen
- Wie sind meine langfristigen Karriereziele
- Was sollte sich inhaltlich erfüllen?
- Was möchte ich im neuen Job nicht mehr haben?
Ein guter Berater wird dich durch diese Fragen leiten, denn er braucht diese Informationen um seinen Job zu mache. Wenn du dir diese Fragen jedoch vorher stellst bist du für die Kontaktaufnahme perfekt vorbereitet.
Nicht zu viel erwarten
Zugegeben, der Artikel ist an manchen Stellen etwas reißerisch. Nicht alle Headhunter sind schlecht und weiß Gott sind nicht alle Bewerber gut. Ein Headhunter kann, auch wenn er möchte, nicht immer etwas für Kandidaten tun. Mal passen die Positionen nicht, mal die Kunden und ebenso stimmt auch mal die geographische Ausrichtung nicht. Es kommt auch vor, dass nicht vermittelbare Kandidatinnen (z.B. Jobwechsel alle 5 Monate) hoffen so an einen neuen Job zu kommen – hier kann auch niemand erwarten, dass der Berater viel seiner Zeit opfert. Was drin sein sollte: Eine realistische Einschätzung der Karriechancen, ein paar Tipps für Eigenbewerbungen und ein kurzer Check Up der Unterlagen (Lebenslauf, Anschreiben). Die meisten Berater nehmen sich die Zeit dafür, auch wenn später keine Vermittlung folgt.


