Personalreferentinnen sind echte Alleskönner und übernehmen in Unternehmen Funktionen von Recruiting über Personalbetreuung bis hin zur Personalentwicklung. Der Beruf des Personalreferenten ist nicht geschützt, weshalb sich auch Quereinsteiger auf so eine Position vorbereiten können. Verschiedene Weiterbildungen zum Personalreferenten bereiten euch ausreichend vor.
Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?
Die Zulassungsvoraussetzungen sind unterschiedlich und abhängig davon, bei welchem Träger ihr den Abschluss machen wollt. Wir empfehlen ganz allgemein sich für einen Abschluss bei der Industrie und Handelskammer IHK oder beim Bundesverband Sekretariat und Büromanagement BsB zu entscheiden. Der bSb schreibt folgende Voraussetzungen für die Lehrgangsteilnahme vor:
Zulassungsvoraussetzungen
- kaufmännische oder verwaltende Ausbildung mit 2 Jahren Berufspraxis in dem Bereich
oder
- mittleren Schulabschluss und 4 Jahre Berufserfahrung im Büromanagement
oder
- Hochschulabschluss
oder
- glaubhaft nachgewiesene Eignung
Bei den Handelskammern steht zwar am Ende ein einheitlich klingender Titel zum “Geprüften Personalreferent IHK” – die Inhalte, der Umfang und somit auch die Zulassungsvoraussetzungen. Da es so viele verschiedene Industrie- und Handelskammern gibt würde es hier den Rahmen sprengen.
Für wen eignet sich die Weiterbildung?
Die Weiterbildung eignet sich für Quereinsteigerinnen aus dem Assistenzbereich, die ihre berufliche Zukunft im Personalbereich sehen. Außerdem angesprochen werden HR-Expertinnen aus anderen Bereichen wie Recruiting oder Personalentwicklung, die sich inhaltlich in einen anderen Fachbereich entwickeln wollen.
Welche Zeitmodelle gibt es?
Es gibt zahlreiche Seminaranbieter und somit auch Zeitmodelle. Bei der Weiterbildung zur Personalreferentin müsst ihr abwägen ob ihr in Teilzeit oder in Vollzeit lernen wollt und ob die Weiterbildung im Präsenzstudium oder in Form eines Fernstudiums absolviert werden soll. In Vollzeit dauert die Weiterbildung ca. 6 Monate, in Teilzeit zwischen 12 und 18 Monaten.
Welche Lerninhalte erwarten mich beim Personalreferenten Lehrgang?
Die Lerninhalte sind vielfältig und bereiten euch interdisziplinär auf einen Job als Personalreferentin vor. Ihr schneidet viele Themen an und bekommt auch fundierte Fachkenntnisse vermittelt, bei der Entwicklung zu einer absoluten Expertin gilt jedoch die 10.000h Regel – ihr müsst euch kontinuierlich selbst weiterbilden um am Ende alles zu können. Auf dem Lehrplan stehen folgende Bereiche:
Lehrplan
- Arbeitsrecht und Gesetze für Personaler
- Personalbeschaffung, -auswahl und -marketing
- Personalentwicklung, Kompetenzfeststellung und -vermittlung
- Betriebswirtschaftslehre
- Gesundheitsmanagement und Arbeitssicherheit
- Arbeitsverhältnisse schließen und auflösen
- Datenschutz und Personalinformationswirtschaft
- Projektmanagement und Personalcontrolling
- Führung, Organisationsmanagement und Kommunikation
- Personalkostenmanagement
Wie läuft die Prüfung ab?
Es ist abhängig davon, wo ihr eure Weiterbildung zur Personalreferentin abschließt. Meist handelt es sich um eine institutseigene Prüfung, die Vergleichbarkeit ist daher leider nicht gegeben. Manche Institute sorgen durch eine Noteninflation zudem dafür, dass die Abschlüsse gekauft wirken. Bei der BsB ist die Prüfung recht komplex, da sie vor einem Gremium abgeschlossen wird ist jedoch die Akzeptanz auf Arbeitgeberseite recht groß. Geprüft wird in vier schriftlichen Klausuren (a 2h) sowie 3 kurze mündliche Prüfungen.
Gibt es ein Bewerbungsverfahren?
Ein Bewerber- bzw. Auswahlverfahren gibt es bei den meisten Weiterbildungen nicht, die Teilnehmerzahl bei Präsenzveranstaltungen ist jedoch oft auf 15 – 30 Personen begrenzt. Die förmlichen Zugangsvoraussetzungen müssen natürlich erfüllt sein.
Wie lange dauert die Weiterbildung zur Personalreferentin?
Für den Personalreferent BsB müsst ihr mindestens sechs Monate in Vollzeit oder 12- 18 Monate in Teilzeit einplanen. Es gibt auch Zertifizierungen außerhalb dieser Modelle, die auch in 3 Tagen absolviert werden können. Jedem sollte jedoch klar sein, dass alleine vom Zeitaufwand viel weniger Inhalte vermittelt werden können. Ich würde somit zu einer grundsoliden Weiterbildung greifen statt einen Kurs im Schnelldurchgang zu durchlaufen.
Welche Karriereaussichten habe ich?
Die Karriereaussichten in Beratungsunternehmen sind sehr gut. Da Kanzleien, Unternehmensberatungen oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sehr spezifische Anforderungen an ihre Mitarbeiter haben. Es wird somit gerne gesehen, wie allgemeine Themen der Personalarbeit (aus der Weiterbildung) mit besonderen Anforderungen der Personalarbeit (Wissen, wie in einem Beratungsunternehemn gearbeitet wir) verknüpft werden. Zwar schaffen es auch Quereinsteigerinnen aus anderen Branchen in derartige Funktionen zu wechseln, die meisten Arbeitgeber bevorzugen aber Mitarbeiter mit der jeweiligen Branchenexpertise.
Kosten
Die Kosten variieren von Anbieter und Umfang (Fernstudium, Präsenzstudium) und vor allem dem angestrebten Abschluss. Ein mehrtägiges Seminar kann nur wenige hundert Euro kosten, für einen Personalreferentin BsB Abschluss müsst ihr zwischen 4.000 und 6.000 Euro einplanen.
Förderung und Finanzierung
Manche Arbeitgeber unterstützen euch bei der Weiterbildung finanziell, vorher sollten jedoch Vor- und Nachteile abgewogen werden. Viele Weiterbildungsanbieter ermöglichen euch die eine Ratenzahlung oder stunden die Kosten bis zum Abschluss. Für die Weiterbildung könnt ihr oft Meister-Bafög beantragen und spart somit einen Teil der Kosten. Selbstzahler können die Weiterbildungskosten zudem anteilig von der Steuer absetzen. Mehr über die Finanzierung von Weiterbildungen findet ihr hier.
Welches Gehalt kann ich als Personalreferentin erwarten?
Die Frage nach dem Gehalt lässt sich nur mit einem Blick auf die spätere Tätigkeit beantworten. Es ist stark davon abhängig, in welchem Berufsbild (z.B. Recruiter) oder welchem Ort ihr später arbeiten wollt. Als Personalreferent/HR Generalist/HR Business Partner könnt ihr mit Gehältern von 36 – 50 TEUR im Jahr kalkulieren, größere und internationalere Beratungsunternehmen zahlen auch 60 – 80 TEUR, je nach Aufgabenumfang und Anspruch der Position. Bessere Gehaltsinformationen haben wir in den Artikeln zu den einzelnen Berufsbildern hinterlegt.
Lohnt sich die Weiterbildung zur Personalreferentin?
Wir haben mit verschiedenen Leuten gesprochen, sowohl auf Bewerber- als auch Unternehmensseite (Personalentscheider) und sie um ihre Einschätzung gebeten. Insgesamt ist die Weiterbildung eine gute Gelegenheit um das wichtigste Rüstzeug für einen Job im Personalbereich zu erhalten. Dennoch kratzt die Weiterbildung in einigen Bereichen nur an der Oberfläche, eine Spezialisierung muss zum Teil selbst erarbeitet werden. Da sich die Weiterbildung schnell absolvieren lässt schließt es sich auch nicht aus, im Anschluss noch ein Studium zu absolvieren.
Erfahrungsberichte
