Markensachbearbeiterin

Die Anmeldung von nationalen und internationalen Schutzrechten wie Marken folgt einem komplexen Regelwerk. Markensachbearbeiter stemmen im Hintergrund die Abwicklung und halten alle wichtigen Fristen ein. Wir erklären euch, worauf es ankommt.

Was macht eine Markensachbearbeiterin?

Als Markensachbearbeiterin bewegt ihr euch in zwei Rechtsbereichen, dem Marken- und dem Designrecht. Es ist vom Arbeitgeber abhängig, ob ihr euch in einem oder in beiden Bereichen aufhaltet. Zu den Hauptaufgaben gehört:

  • Betreuung von Marken- und Designrechtsportfolios
  • Internationale Korrespondenz mit Anwälten, Mandanten und Ämtern
  • Vorbereitung und Anmeldung von Marken/Designs beim DPMA, EUIPO oder WIPO
  • Marken und/oder Designrecherchen
  • Bearbeitung von Verlängerungen und Fristenkontrolle
  • Ausarbeitung von Verteidigungsstrategien, Durchführung von Widerspruchsverfahren
  • Weiterleitung von Urkunden und Schriftstücken
  • Erstellung von Schriftsätzen

Wie werde ich Markensachbearbeiterin?

Wenn ihr euch in den spannenden Markenbereich bewegen wollt, hilft es auf jeden Fall, eine rechtsnahe Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten oder ähnlich abgeschlossen zu haben. Eine Vorbildung ist aber auf keinen Fall eine zwingende Voraussetzung, es hilft jedoch. Ich habe bereits Quereinsteiger, die vorher eine Lehre zur Bürokauffrau gemacht haben, in diesen Bereich wechseln sehen. Eine enorm wichtige Qualifikation sind jedoch sehr gute Englischkenntnisse, da der Rechtsverkehr bei der internationalen Markenrecherche und -anmeldung auf Englisch verläuft. Wer sich systematisch vorbereiten möchte, kann Vorbereitungskurse im Bereich Markenrecht oder Crashkurse für Intellectual Property belegen – diese kosten jedoch zwischen 500 und 2.000 EUR. Für Quereinsteigerinnen sind die Chancen somit relativ gut, sofern ein Arbeitgeber euer Potential erkennt.

Wieviel verdient eine Markensachbearbeiterin? 

Markensachbearbeiterinnen sind relativ selten am Arbeitsmarkt und deswegen auch gut vergütet. Die Gehälter bewegen sich hier zwischen 36.000 und 50.000 EUR Bruttojahresgehalt (je nach Erfahrung und Aufgabenbereich), Ausreißer nach oben und unten sind ebenfalls immer wieder zu finden.

Wo gibt es Jobs? 

Markensachbearbeiter sind überwiegend tätig in Rechtsanwaltskanzleien (wenn es eine IP Abteilung gibt), Patentanwaltskanzleien, bei spezialisierten Dienstleistern für gewerbliche Schutzrechte wie Dennemeyer oder in großen Wirtschaftsunternehmen (z.B. DAX30), die ihre Markensachbearbeitung nicht an Kanzleien outsourcen. Im Grunde gibt es also überall Einsatzzwecke für diese Kompetenz und nicht nur in den großen Metropolregionen. Gerade in Gegenden der exportorientierten, mittelständischen Industrie (z.B. Baden-Württemberg, Hessen) brauchen die Hidden Champions und Global Player sehr viel Unterstützung in der internationalen Markensachbearbeitung.

Entwicklungsmöglichkeiten

Die Entwicklungsmöglichkeiten aus so einer Position sind vielfältig und stark davon abhängig ob ihr dem Bereich geistiges Eigentum treu bleiben wollt, oder etwa neues kennenlernen möchtet. Häufig anzutreffen sind Wechsel auf gleicher Ebene in eine andere Kanzlei (für mehr Gehalt) oder der Wechsel in ein Wirtschaftsunternehmen. Bei größeren Kanzleien oder Dienstleistern besteht manchmal die Möglichkeit in eine Führungsrolle als Teamleiterin zu wechseln. Des Weiteren ist es möglich, sich tiefer zu spezialisieren und als Markenreferentin zu detaillierteren Fragestellungen zu beraten. Da der Intellectual Property Sektor relativ klein ist, sind auch Karrieren in ganz anderen Fachbereichen (z.B. Business Development) anzutreffen – da ihr die Branche schon gut kennt. Wer den IP-Bereich wieder verlassen möchte arbeitet aufgrund seiner Fach- und Englischkenntnisse im Anschluss recht oft als Partnerassistenz in internationalen Beratungsunternehmen oder Kanzleien.

Vorbereitungszeit

Eine systematische Vorbereitung auf einen Job als Markensachbearbeiterin ist schwierig. Oft hilft es tatsächlich, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Derartige Positionen werden nicht allzu häufig ausgeschrieben, da auch die Zahl der Patentkanzleien oder sonstiger Dienstleister für gewerbliche Schutzrechte eher klein ist. Crashkurse im Marken- und Designrecht können euch für Arbeitgeber attraktiver machen, aufgrund der teils hohen Kosten würdet ihr jedoch dabei sehr viel auf eine Karte setzen, davon würde ich eher abraten. Sprecht lieber mit den Personalverantwortlichen wenn so eine Stelle ausgeschrieben ist und erkundigt euch nach euren Chancen.

Zukunftsaussichten

Die Aussichten sind unter dem Strich als positiv zu bewerten. Die Welt wird immer komplexer, geistiges Eigentum, Marken, Designs entstehen im Sekundentakt. Durch die vernetzte Welt wird es auch zunehmend wichtiger, diese Schutzrechte auch international durchzusetzen. Bereits heute übernehmen digitale Tools große Teile des Jobs und dennoch ist die Nachfrage nach Fachkräften groß. Die finale Komponente, die Bewertung durch einen Menschen, wird sich auf absehbare Zeit nicht digitalisieren lassen. Experten für Intellectual Property werden – ganz vom Job des Markensachbearbeiters abgesehen – so oder so stark gesucht werden, zu verlieren habt ihr also durch die Spezialisierung wenig.

Schlüsselkompetenzen

Um im Job der Markensachbearbeiterin erfolgreich zu sein, benötigt ihr viel Organisationstalent. Das Markenportfolio eines Unternehmens kann schnell mehrere tausend Marken stark sein, da müssen Prozesse oft parallel betreut werden. Aufgrund der dichten Taktung müsst ihr zügig und gewissenhaft Arbeiten können. Sehr gute Englischkenntnisse sind essentiell für den Job.

Andere Bezeichnungen

Der Job des Markensachbearbeiters ist keine geschützte Bezeichnung, weshalb viele unterschiedliche Jobtitel kursieren. Je nach inhaltlicher Ausgestaltung kann der Job auf Trademark Specialist/Manager, Trademark Paralegal, IP Paralegal, Trademark and Design Specialist oder Trademark Administrator heißen.

moritzblog_redakteur

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