Karriereturbo Fremdsprachen

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage

Beim Thema Gehalt bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis – das “Angebot” sind hier Mitarbeiter und die Nachfrager sind die Kanzleien und Beratungsunternehmen. Nehmen wir an auf eine freie Stelle kommen 10 Bewerberinnen – die Unternehmen können sehr großzügig aussieben und sich ihre Wunschkandidatin auswählen. Das wirkt sich meist eher negativ auf das Gehalt aus. Wenn Bewerberin A zu viel fordert kann ich ja immer noch Bewerberin B einstellen. Diese Zeiten gab es in den frühen 2000ern in Deutschland. Heute kann sich, überspitzt gesagt, eine starke Mitarbeiterin zwischen 10 Unternehmen entscheiden, wir sprechen also tendenziell von einem Bewerbermarkt.

Gerade im professionellen Assistenzbereich ist Englisch sprechen eine sehr wichtige Kompetenz verglichen mit anderen Berufen. Betrachtet man die Anzahl aller Assistentinnen in Deutschland als 100% ist die Zahl derer, die auch Englisch sprechen automatisch kleiner. Genau: Das Angebot ist noch knapper.

Welche Fremdsprachen suchen Unternehmen? 

Aktuell gibt es im Wirtschaftsleben eine dominierende Fremdsprache: Englisch. Natürlich, zwischen zwei Unternehmen kann auch Finnisch oder Italienisch wichtig sein, betrachtet man doch die gesamte Volkswirtschaft spielen alle anderen Fremdsprachen nur eine untergeordnete Rolle. Wir reden hier somit von Englisch. Manche spekulieren, dass Chinesisch das neue Englisch wird, da der Einfluss Chinas in der globalen Wirtschaft größer wird. Derzeit sieht es jedoch nicht so aus, ganz davon ab ist die Sprache so schwer zu lernen, dass man über diese Brücke gehen sollte, wenn es wirklich soweit ist.

Das Versagen von Schulen und Universitäten

Schon in den 90er Jahren als die Globalisierung richtig Fahrt aufgenommen hat haben alle gepredigt wie wichtig doch Englisch ist und dass es bald keinen Job mehr ohne das Beherrschen der Sprache geben wird. In Schulen kommt man eigentlich nur auf ein vernünftiges Niveau wenn man den Englisch Leistungskurs belegt, diese Person haben jedoch meist sowieso schon eine hohe Affinität für die Sprache und beschäftigen sich privat damit. An den meisten Universitäten, Berufsschulen und Fachhochschulen ist das nicht besser, es gibt mal ein Modul auf Englisch oder das Fach Business English steht auf dem Stundenplan. Der Wirtschaft, bzw. den international tätigen Unternehmen, reichen diese meist nur konversationssicheren Englischkenntnisse nicht aus, hier muss mehr kommen.

Manchmal reichen nur Sprachkenntnisse aus 

Für eine schiere Gehaltsexplosion kann manchmal sorgen, dass man schlichtweg seinen Ausbildungsberuf plus gutes Englisch kann. Ein klassisches Beispiel sind Rechtsanwaltsfachangestellte, die nebenher noch eine Ausbildung/Weiterbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin gemacht haben. Mit dieser doppelten Kriegsbemalung bekommen diese Mitarbeiterinnen mehrmals pro Woche Angebote von Personalberatern und Kanzleien, die sie abwerben wollen. Auch hier regelt das Gesetz von Angebot (sehr gering) und Nachfrage (enorm) den Preis (das Gehalt). Die relativ kurze Fortbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin kostet weniger, geht schneller und hat teils einen größeren Einfluss auf das Gehalt als ein langwieriges Studium. Manchmal kann eine Zweitausbildung in einer Fremdsprache also sehr sinnvoll sein.

Achtung: Diese Aussagen sind nicht universell auf jede Region in Deutschland und jeden Job übertragbar, sie dienten einem Beispiel.

Höhere Gehälter im internationalen Bereich

Wir haben uns also angesehen, dass Angebot und Nachfrage in gewisser Weise einen Einfluss auf das Gehaltsniveau haben. Dieser Effekt hat jedoch natürliche Grenzen, Gehälter steigen nicht unbegrenzt aufgrund einer Knappheit. Wir sehen jedoch am gesamten Arbeitsmarkt tendenziell höhere Gehälter in international ausgerichteten Unternehmen. Dieser Effekt ist erkennbar bei deutschen Niederlassungen amerikanischer oder britischer Unternehmen (auch Kanzleien und Unternehmensberatungen) oder bei deutschen Unternehmen mit stark internationaler Kundschaft.

Internationale Arbeitgeber in Deutschland

Die Nachfrage nach englischsprechenden Assistentinnen ist in Metropolen wie München, Frankfurt oder Hamburg höher. Viele Konzerne, Kanzleien und Unternehmensberatungen lassen sich dort nieder, da die Lebensqualität hoch ist, es potentiell viele Mitarbeiterinnen gibt und die Verkehrsanbindung (insbesondere Flughäfen) dort am besten ist. Nachdem die internationalen Unternehmen aber fast alle in genau diesen Städten sitzen entbrennt auch hier wieder der Kampf um die besten Mitarbeiterinnen. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass Fremdsprachenkenntnisse in der Provinz, auf dem Land oder in strukturschwachen Regionen unnötig sind. Gerade in diesen Gegenden siedeln sich internationale Unternehmen (jedoch keine Kanzleien und Unternehmensberatungen) an um Subventionen, Steuererleichterungen und Unterstützung zu erhalten – hier können die Kenntnisse gebraucht werden. Kurzum: Wir können nicht alle Kommunen und Gemeinden in Deutschland analysieren, tendenziell ist die Nachfrage nach international versierten Mitarbeiterinnen in Großstädten deutlich größer. Ob sich der Karriereturbo Fremdsprachen auch in deiner Region einstellt zeigt meist ein Blick in die Stellenanzeigen. Such doch einfach mal nach “Englisch” auf den gängigen Portalen und lass dich inspirieren.

Wie weise ich Fremdsprachenkenntnisse nach?

Wenn Bewerberinnen bei Englischkenntnisse “Fließend oder verhandlungssicher” in den Lebenslauf schreiben sehen Personalerinnen immer nach, wo diese denn herkommen. Ganz beliebt sind bei Entscheidern direkt im Ausland erworbene Sprachkenntnisse durch ein Auslandssemester, den Besuch einer Sprachschule im Ausland, der Tätigkeit als Au Pair oder sogar konkreter Arbeitserfahrung. Muttersprachler sind natürlich auch gerne gesehen, darauf kann man jedoch nicht hinarbeiten. Beliebt sind bei Arbeitgebern, insbesondere bei Professional Services Firms, konkret nachgewiesene Sprachkenntnisse. ​Konkret bedeutet hier in Form einer Weiterbildung/Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin, Übersetzerin oder Dolmetscherin. Nun kommen wir wieder zum Ausgangspunkt zurück: Angebot und Nachfrage. Letztlich zählt es nur, dass ihr die Sprache wirklich beherrscht, ob ihr damit geboren wurdet oder sie euch selbst angeeignet habt – am Ende zählt nur das Können. Die Nachweise helfen euch jedoch, vor Ort die Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

 

moritzblog_redakteur

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