Die internationalen Unternehmensberatungen haben ihren Ursprung meist im englischen Sprachraum und sich aufgrund der starken Industrie- und Wirtschaftsstruktur früh in Deutschland niedergelassen. Der Begriff “Unternehmensberatung” ist nicht genau definiert, streng genommen ist jedes Unternehmen, das ein anderes Unternehmen berät eine Unternehmensberatung. In der Umgangssprache, und auch in diesem Kontext hier, versteht man unter den internationalen Unternehmensberatungen jedoch die großen, bekannten Traditionshäuser wie McKinsey & Company, Boston Consulting Group oder Roland Berger.
Kerngeschäft
Die großen Beratungshäuser werden beauftragt, wenn Unternehmen oder die öffentliche Hand mit einer Fragestellung nicht mehr weiterkommen. Dies kann zum Beispiel bei sinkenden Umsätzen, steigenden Kosten oder fehlender Mitarbeitermotivation der Fall sein. Oft wird ein Beratungsmandat ausgeschrieben, der Berater pitcht seine Beratungsleistung und im Idealfall folgt darauf die Mandatierung. Die klassischen Unternehmensberatung bieten oft Strategie- und Managementberatung als zentrale Dienstleistung an. Um eine möglichst breite Beratungsdienstleistung anbieten zu können, sind die Consulting-Unternehmen in zwei Richtungen spezialisiert, zum einen nach Branchen (Automotive, Konsumgüter, Handel etc.) und Funktionsbereich (Risikomanagement, Strategie, Marketing, Operations usw.).
Einsatz und Aufgaben der Assistenz
Die Assistenz- und Sekretariatsfunktion wird in Unternehmensberatungen unter “Non-Consulting” oder “Support Services” zusammengefasst. Die häufigste Funktion, da der Bedarf groß ist, ist die klassische Assistenzfunktion. Meist steigt man als Teamassistenz oder Case Team Assistant für eine Beratungsgruppe ein. Dort organisiert man die Belange des Beraterteams wechselnder Größe. Meist folgt nach einiger Zeit der Wechsel als Executive Assistant bzw. Partner Assistant. Wichtig: Hängt euch nicht an Titeln auf, bei manchen Beratungen heißt die Entry Level Position auch Executive Assistant, macht aber das gleiche wie eine Team Assistentin. Der Titel bringt euch nicht weiter.
Gerade bei den großen Beratungen sieht man sehr hohe Verweildauern für Assistentinnen, selten wird der Job alle paar Jahre gewechselt. Die Unternehmen überlegen sich sehr genau, wie sie ihre Mitarbeiter binden können und leiten aufgrund der Daten der Personalentwicklung und Mitarbeiterjahresgespräche konkrete Maßnahmen ab. Die Arbeitsinhalte sind meist sehr spannend und die Vergütung weit überdurchschnittlich weshalb vielen schlichtweg die Wechselmotivation fehlt.
Größe, Lage und Verteilung in Deutschland
Die großen Unternehmensberatungen erwirtschaften ab 100 Mio. bis hin zu mehreren hundert Millionen Euro Umsatz an der Spitze. Um die vielfältigen Branchen in Deutschland abzudecken ist die Mitarbeiterzahl sehr groß und rangiert von 700 bis 2000 Mitarbeitern, verteilt auf 1 bis 6 Standorte. Zwischen 30-40% der Mitarbeiter arbeiten in den Service-Bereichen bzw. Sekretariaten, die anderen sind Berater. Da Berater viel Reisen und die Nähe zu Hochschulen suchen, sitzen die großen Unternehmensberatungen meistens in Wirtschaftsmetropolen wie Düsseldorf, München oder Frankfurt. Es gibt jedoch auch zahlreiche mittelständische oder spezialisierte Beratungen in kleineren Städten, es muss nicht immer ein Branchenriese sein.
Entwicklungsmöglichkeiten
Die Entwicklungsmöglichkeiten sind unter dem Strich sehr gut, sofern man sich als Assistenz überhaupt in einen anderen Bereich bewegen möchte. Oft arbeiten Partner und Assistentin als eingespieltes Team und das über viele Jahre. Wer sich aufeinander eingestellt hat, kann sehr effizient komplexe Aufgabenberge bewältigen. Die Consulting-Unternehmen unterhalten zudem die übliche Support-Struktur aus Marketing, Business Development, Finance und Human Resources. Wechsel in andere Fachbereiche sind mit entsprechenden Weiterbildung durchaus möglich, oft aber mit einer deutlichen Gehaltseinbuße verbunden. Ein Executive Assistant mit 6 Jahren Berufserfahrung verdient nunmal mehr als eine Recruiting Assistant Einstiegsposition. Grundsätzlich stehen einem im Assistenzberuf auch außerhalb der Beraterwelt viele Türen in Unternehmen offen, jedoch scheitert es meistens an den Bewerbern. Die Gehälter, insbesondere bei Seniors, sind sehr gut, die Fallhöhe bei einem Wechsel in ein Wirtschaftsunternehmen ist oft zu hoch, der “goldene Käfig” ist hier das Problem. Eindeutiges Luxusproblem.
Gehalt
Die Top Unternehmensberatungen haben insgesamt ein relativ hohes Gehaltsniveau, die Gehaltssteigerungen werden jedoch erst ab Mid-Levels beziehungsweise Seniors interessant. Die Einstiegsgehälter mit erster Berufserfahrung im Sekretariat sind mit 36.000 bis 45.000 Euro vergleichbar mit anderen internationalen Beratungsunternehmen. Erfahrene Executive Assistants oder Senior Executive Assistants können zwischen 70.000 und 90.000 Euro Grundgehalt zzgl. Nebenleistungen verdienen, diese Gehaltssteigerungen gibt es in anderen Beratungsunternehmen sehr selten.
Besonderheiten
Bei internationalen Unternehmensberatungen kommen drei Faktoren zusammen, die man im Hinterkopf behalten sollte. Bei größeren und längeren Beratungsprojekten sind die Teams (d.h. Berater, Consultants, Analysten etc.) zum Teil sehr groß und es ist aufwendig einen größeren Personenkreis zu organisieren und strukturieren. Damit einher geht, dass viele Aufgaben delegiert werden und durch diese Schnittstellenfunktion ebenfalls ein hoher Arbeitsaufwand entsteht. Die Taktung kann dadurch sehr hoch sein, insbesondere wenn Aufträge aus dem Team parallel bearbeitet werden müssen. In der Unternehmensberatung ist es oft so, dass man unter der Woche (Ausnahme Freitag) sein Team nicht zu Gesicht bekommt und ausschließlich digital kommuniziert.
