Insolvenzsachbearbeiterin

Insolvenzsachbearbeiterinnen werden immer gebraucht, wenn Unternehmen in Schieflage geraten und restrukturiert werden müssen. Was es damit auf sich hat, worauf es ankommt und wie ihr bei der Bewerbung punkten könnt, erfahrt ihr hier.

Was macht eine Insolvenzsachbearbeiterin? 

Wenn ein Unternehmen zahlungsunfähig ist, muss es Insolvenz anmelden, um den Gläubigern größtmögliche Transparenz einzuräumen und ihnen zu helfen, Teile ihrer Forderungen einzutreiben. Das ist die absolut aufs Nötigste heruntergebrochene Definition. Das Insolvenzgericht bestimmt im Anschluss einen Insolvenzverwalter, der das Unternehmen durch die Insolvenz oder die Restrukturierung und Rettung führt. Ihr arbeitet eng mit dem Insolvenzverwalter zusammen und fungiert in den Verfahren als rechte Hand. Ihr seid die erste Ansprechpartnerin und Kommunikationsschnittstelle zwischen allen Beteiligten (z.B. das insolvente Unternehmen, Gläubiger, Gerichte). Ihr führt Korrespondenzen und erstellt Berichte für das Insolvenzgericht, damit die Verfahrensschritte ausreichend dokumentiert sind. Es kommt zudem auch zu persönlichen Terminen vor Ort, die ihr koordinieren müsst. Des Weiteren seid ihr für die Erstellung von Gutachten, Sachstandsberichten und Vergütungsanträgen verantwortlich sowie für die Führung der Insolvenztabelle. Es kann auch sein, dass ihr die Abwicklung/Verwertung von Vermögensgegenständen sorgt und bestehende Vertragsverhältnisse kündigt. Die Aufgaben schwanken stark von eurem Kompetenzniveau, mit mehr Berufserfahrung könnt ihr natürlich auch komplexere Insolvenzen abwickeln.

Wie werde ich Insolvenzsachbearbeiterin?

Die Insolvenzsachbearbeitung ist ein ganz besonderer Job im Assistenz-Kosmos, da er sowohl Zahlen als auch die Arbeit mit Gesetzen vereint. Insolvenzsachbearbeiter kennen sich sowohl im Zahlenwesen gut aus, als auch in den relevanten Gesetzestexten und sind deswegen ziemlich gute Allrounder. Dementsprechend wünschen sich die meisten Kanzleien für diese Position Rechtsanwalts- und/oder -notarfachangestellte, Rechtsfachwirte, Steuerfachangestellte oder Wirtschaftsjuristen mit einem Bachelor oder Master of Laws. Es ist auch möglich durch eine kaufmännische Ausbildung den Beruf auszuüben, die wenigsten Insolvenzsachbearbeiter sind jedoch über diese Richtung an den Job gekommen. Wer also aus keinem Beruf mit Rechtsbezug kommt, sollte ein Studium in Erwägung ziehen.

Wieviel verdient eine Insolvenzsachbearbeiterin? 

Der Verdienst schwankt stark nach Kanzleigröße und Lage mit dem üblichen Ost-West und Nord-Süd-Gefälle. Das Honorar der Insolvenzverwalter richtet sich nach festen Sätzen, die auch in die hohen Millionenbeträge können. Betrachtet man die Berichterstattung in der Presse über große Firmepleiten werden fast immer die gleichen Verwalter/Kanzleien bestellt, da sie aufgrund der Größe auch komplexe Fälle abwickeln können. Hier ist das Gehaltsniveau deutlich besser als bei sehr kleinen Einheiten. In den Wirtschaftszentren und bei größeren, marktbekannten Insolvenzverwaltern sind Jahresgehälter von 50 – 70 TEUR möglich. In B-Lagen können es auch nur 2.500 bis 3.000 monatlich sein. Wir arbeiten an einer genauen Gehaltsstatistik.

Wo finde ich Insolvenzverwalter? 

Insolvenzkanzleien/Insolvenzverwalter finden sich in ganz Deutschland. Insbesondere die großen und bekannten Verwalter haben in vielen B-Lagen und unbekannteren Regionen eine Zweigniederlassung. Diese sind dann oft nur wenige Personen stark, aber immerhin gibt es ein breites Netzwerk.

Entwicklungsmöglichkeiten

Wenn ihr als “einfache” Insolvenzsachbearbeiterin einsteigt habt ihr zunächst in den kommen Jahren eine fachliche Lernkurve vor euch und müsst euch keine Gedanken über den nächsten Karriereschritt machen. Tiefe Fachkenntnisse und ein Verständnis der Prozesse sind hier die wichtigsten Entwicklungsschritte. Viele bleiben der Branche lange treu, da ein produktiver und selbstständig arbeitender Insolvenzsachbearbeiter auch 70.000 EUR pro Jahr und mehr verdienen kann. Mit den erlernten Kompetenzen ist es nach einiger Zeit ebenfalls möglich in die Restrukturierungs-Praxisgruppe einer Wirtschaftskanzlei zu wechseln als Paralegal, Transaction Lawyer oder Assistenz. Die Gehälter dort sind unter Umständen nochmals besser.

Vorbereitungszeit

Entweder ihr bringt die gefragten Qualifikationen bereits mit (z.B. Refa) oder ihr müsst erst noch ein Studium (Wirtschaftsrecht) absolvieren, was natürlich dementsprechend länger dauert. Quereinsteiger aus anderen Berufen sind relativ selten und somit zu vernachlässigen.

Zukunftsaussichten

Grundsätzlich ist der Job nicht wie bei Rechtsanwaltsfachangestellten durch ein Kammerwesen geschützt, Quereinsteiger sind jedoch trotzdem äußerst selten. Da es viele gesetzliche Auflagen gibt, die Externe nicht einfach so verstehen. Der Job ist somit Semi-sicher vor Branchenoutsidern. Ganz davon ab wird es auch langfristig eine Nachfrage nach qualifizierter juristischer Sachbearbeitung geben, da auch in Zukunft Unternehmen abgewickelt oder restrukturiert werden müssen. Das Geschäft mit der Insolvenzverwaltung verläuft eher zyklisch, bietet jedoch immer genügend Grundrauschen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten, Wirtschaftskrisen oder bei anderen externen Auslösern ist die Zahl der Unternehmensinsolvenze naturgemäß höher als in wirtschaftlichen Boomzeiten. Es heißt aber auf keinen Fall, dass euer Job in Gefahr ist, weil es der Wirtschaft gut geht – es ist nur in der Regel etwas weniger zu tun.

Schlüsselkompetenzen

Um als Insolvenzsachbearbeiter optimal performen zu können, solltet ihr ein gutes Verständnis von Gesetzen und vor allem Zahlen/Bilanzen besitzen. Wer mit langen Zahlenkolonnen Probleme hat wird vermutlich nicht glücklich in diesem Job. Da die gesamte Korrespondenz über euren Tisch läuft solltet ihr über sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift verfügen. Die Unternehmen und dort tätigen Mitarbeiter machen bei einer Insolvenz oder Restrukturierung schwere Zeiten durch, eine ordentliche Portion Einfühlungsvermögen solltet ihr deshalb auch mitbringen.

moritzblog_redakteur

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