Finanzbuchhalterin

Die Weiterbildung zur Finanzbuchhalterin ist mit Sicherheit eine der am häufigsten gewählten Weiterbildungen in kaufmännischen Berufen überhaupt. Warum die Auswahl des passenden Anbieters so wichtig ist, erfahrt Ihr hier.

Welche Zulassungsvoraussetzungen gibt es?

Die Zulassungsvoraussetzungen variieren von Anbieter zu Anbieter. Die Voraussetzungen bietet aber so viele Ansatzpunkte (über Berufserfahrung, über Vorkurse, über Schulabschlüsse), dass ein Einstieg in den Kurs für die meisten von euch ohne Probleme möglich ist. Macht euch also keine Gedanken ob ihr die Qualifikationen mitbringt.

Für wen eignet sich die Weiterbildung zur Finanzbuchhalterin?

Wer zahlenaffin ist oder eine zweite Karriere im Finanzbereich aufbauen möchte, sollte sich einmal mit der Weiterbildung zur Finanzbuchhalterin auseinandersetzen. Es ist jedoch empfehlenswert, bereits intern die Entwicklungsmöglichkeiten angesprochen zu haben. Arbeitgeber sind tatsächlich nicht so sehr an Bewerbern interessiert, die lediglich theoretische Kenntnisse in der Finanzbuchhaltung gesammelt haben – insbesondere die Buchungssätze und das selbstständige Durchführen von Buchungen ist wichtig. Wer also die Weiterbildung macht und sich dann “irgendwann” in ein paar Jahren in die Buchhaltung absetzen möchte, hat schlechte Karten, denn Buchhalter gibt es – trotz Bewerbermangel – überdurchschnittlich viele. Die Weiterbildung sollte also nur gewählt werden, wenn ein Wechsel auch zeitnah durchgezogen wird. Ansonsten müsst ihr euch einen neuen Job in einem neuen Unternehmen suchen, aber auch das ist kein Problem.

Welche Zeitmodelle gibt es?  

Aufgrund der hohen Anzahl von Weiterbildungsträgern, die Lehrgänge/Kurse zum Finanzbuchalter anbieten, gibt es auch zahlreiche Zeitmodelle. Möglich sind je nach Anbieter Wochenend-Lehrgänge, Tages- und Abend-Lehrgänge oder auch ein komplettes Fernstudium. Für die Weiterbildung solltet ihr im Durchschnitt 4 bis 12 Monate einplanen.

Welche Lerninhalte erwarten mich als Finanzbuchhalterin?

Sieht man sich die Kurse an unterscheiden sie sich im Detail, im Großen und Ganzen werden jedoch alle relevanten Inhalte vermittelt, damit ihr als Finanzbuchhalterin loslegen könnt. Zu den wichtigsten und häufigsten Inhalten gehören:

Lerninhalte

Grundlagen bzw. Einführung in die Buchhaltung

  • Wichtige Steuerarten (Umsatz-, Einkommens-, Lohn- und Gewerbesteuer)
  • Kosten-Leistungs-Rechnung und Deckungsbeitragsrechnung
  • Erstellen von Bilanzen und Jahresabschlüssen
  • Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre und Gesellschaftsrecht
  • Besondere Softwarelösungen (z.B. DATEV)

Welche Spezialisierungen gibt es bei Finanzbuchhaltern?  

Je nach Lehrgangsanbieter kann man sich auch bereits während der Weiterbildung spezialisieren. Typischerweise spezialisiert man sich auf besondere Softwarelösungen innerhalb der Finanzbuchhaltung wie SAP. Bevor ihr euch auf einen spezialisierten Lehrgang einlasst, überprüft ob es bei den Beratungsunternehmen in der Nähe auch die Kapazitäten gibt bzw. die Nachfrage. Am schnellsten prüft man die Nachfrage anhand geeigneter Stichwörter in den gängigen Jobportalen nach.

Wie läuft die Prüfung zur Finanzbuchhalterin ab?

Ihr legt entweder beim jeweiligen Institut eine institutseigene (fast immer) schriftliche Prüfung ab oder, wenn der Lehrgang IHK zertifiziert ist vor der Industrie- und Handelskammer.

Wie lange dauert die Weiterbildung zur Finanzbuchhalterin?

Ihr könnt euch die Weiterbildung strukturieren, wie ihr wollt. Es gibt so viele Anbieter, die Kurse perfekt abgestimmt auf eure private und berufliche Lebensführung anbieten. Wir empfehlen jedoch Kurse zu wählen, die euch vertiefte Kenntnisse vermitteln und keinen Crashkurs. Wenn ihr einem Unternehmen eure Expertise anpreist und dann nicht abliefern könnt bringt ihr euch in eine gefährliche Situation.

Welche Karriereaussichten haben Finanzbuchhalter in Professional Services Firms?

Karriereperspektiven gibt es sowohl in Beratungsunternehmen, als auch in der freien Wirtschaft. Die Karrierewege unterscheiden sich jedoch deutlich. Ein Szenario ist bei einem größeren Beratungsunternehmen wie einer Wirtschaftskanzlei der Wechsel aus der Assistenz in den Finanzbereich. Es bietet sich jedoch an, sich frühzeitig auf eine (Junior) Accounting Position zu bewerben, da euch die Arbeitgeber die vorherige Berufserfahrung im Sekretariat nicht Eins zu Eins anrechnen wird. Will heißen: Die Fallhöhe vom Gehalt könnte irgendwann einfach zu hoch werden. Beim vollständigen Wechsel in den Finanzbereich bieten sich zudem Weiterbildungen zur Bilanzbuchhalterin oder ein Studium mit Finanzspezialisierung an. Interne Karriereschritte können eine Spezialisierung auf Controlling oder Billing oder sogar eine Leitungsfunktion sein.

Ihr solltet euch jedoch nicht abschrecken lassen, wenn euer Arbeitgeber keine passenden Abteilungsstrukturen im Bereich Finance hat. Mittelständische Kanzleien oder Unternehmensberatungen haben oft keine eigene Finanzbuchhaltung und lagern diesen Bereich an einen externen Dienstleister aus. Man kann also seinem Chef vorschlagen, künftig die Finanzbuchhaltung zu übernehmen (sofern neben dem Hauptjob Kapazitäten bestehen). Wenn die Kanzlei organisch wächst ist es auch möglich selbst mitzuwachsen und sich dann perspektivisch in eine vollumfängliche Accounting-Rolle zu bewegen.

Wieviel kostet die Weiterbildung zur Finanzbuchhalterin?  

Für die Weiterbildung müsst ihr zwischen knapp 1.800 und 3.000 Euro veranschlagen. Die meisten Anbieter haben zudem flexible Zahlungslösungen wie Ratenzahlungen anzubieten.

Wieviel verdient eine Finanzbuchhalterin?  

Das Gehalt von weitergebildeten Finanzbuchhalterinnen schwankt und ist am stärksten von den Faktoren a) Arbeitgeber b) Internationalität und c) Standort abhängig. Wer zusätzlich zu seinem Assistenzjob Aufgaben in der Buchhaltung übernimmt kann lediglich mit einem kleinen Gehaltsplus rechnen. Wer in eine vollständige Buchhalterfunktion wechselt kann mit Gehältern zwischen 36.000 und 45.000 Euro im Jahr rechnen, jedoch ist dies das Einstiegsgehalt. Wer sich in der Branche der Professional Services Firms auskennt und die Abläufe kennt, kann auch deutlich über 60.000 Euro verdienen. Leiter des Rechnungswesens können zwischen 100.000 und 200.000 verdienen, dazu sind allerdings vielfältige Weiterbildungsmaßnahmen und Zwischenschritte sowie viel Geduld wichtig – niemand wechselt kurz nach dem Abschluss einer Kompakt-Weiterbildung in so eine Funktion. Ziel war es vielmehr, langfristige Karrierechancen in den Fachbereichen zu visualisieren.

Lohnt sich die Weiterbildung zur Finanzbuchhalterin?

Die Frage ist nun, lohnt es sich nochmals die Schulbank zu drücken und neue Kompetenzen zu erwerben? Diese Weiterbildung hat Vor- und Nachteile. Es gibt sehr viele Finanzbuchhalter auf dem Arbeitsmarkt, zumal auch das Jobcenter Quereinsteigern, Arbeitslosen und Umschülern zu solchen Qualifizierungsmaßnahmen rät. Auf der anderen Seite habt ihr durch euren bisherigen Werdegang in Beratungsunternehmen sehr gute Chancen, im Fachbereich Finanzen Karriere zu machen – da Leute mit Branchenerfahrung oft bevorzugt werden.

Erfahrungsbericht

moritzblog_redakteur

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