Wer vor der Berufsausbildung steht und sich für Office-Berufe interessiert wird früher oder später auf die Ausbildung zur Europasekretärin stoßen. Wir erklären euch die Vorteile und Probleme die auf euch warten und helfen euch bei der Auswahl der passenden Ausbildung.

Tätigkeiten und Aufgaben

Europasekretäre sind Organisations- und Sprachtalente in einem. Europasekretäre assistieren in international ausgerichteten Beratungsunternehmen Führungskräften, Managern, Rechtsanwälten, Unternehmensberatern und Partnern. Ihr Arbeitsalltag ist meist sehr eng getaktet und die Beratung erzeugt sehr viel Arbeit im Backoffice. Hier kommt ihr ins Spiel. Als Europasekretärin übernehmt ihr folgende Aufgaben:

Voraussetzungen

Die Ausbildung zur Europasekretärin ist Privat, der Gesetzgeber schreibt keinen besonderen Schulabschluss vor. Die Ausbildungsinstitute empfehlen jedoch mindestens die Mittlere Reife und machen einen Aufnahmetest, wenn eine Sprachbegabung vorliegt. Die Ausbildung zur Europasekretärin ist für Abiturienten seht gut geeignet, da diese bereits über zwei Fremdsprachen verfügen. Ihr solltet über sehr gute Deutsch und Englischkenntnisse verfügen, um die Ausbildung zu beginnen. Im Idealfall habt ihr bereits Vorkenntnisse in einer dritten Fremdsprache wie Französisch, da Europasekretärinnen in 3 Sprachen ausgebildet und geprüft werden.

Bewerbung

Eine klassische Bewerbung wie für einen Ausbildungsplatz müsst ihr nicht formulieren. Die Ausbildungsinstitute wollen manchmal ein Motivationsschreiben sehen. Da ihr für die Ausbildung bezahlt sind die Aufnahmekriterien meist nicht streng, man will wenn überhaupt abprüfen, ob ihr mit den Anforderungen klar kommt. Wer zum Beispiel kein Sprachtalent hat, sollte diese Ausbildung nicht antreten .

Die Auswahl der passenden Schule

Die Abschlussprüfung wird von der IHK abgenommen und ist einheitlich, der Weg dahin jedoch nicht. Die Institute bilden unterschiedlich gut aus, es gibt bei Arbeitgebern sehr angesehene und weniger angesehene Anbieter. Wenn ihr eine Empfehlung bei euch in der Nähe braucht, fragt uns gerne.

Gehalt in der Ausbildung

Die Ausbildung ist Privat, das bedeutet, ihr erhaltet leider keine Ausbildungsvergütung. Ihr müsst aber in Betracht ziehen, dass die Ausbildung meist nur zwei Jahre dauert statt drei wie bei ähnlichen Office-Berufen. Ein Jahr früher im Job sein bedeutet auch ein Jahr früher Geld zu verdienen. Für die Ausbildung solltet ihr ca. 500 – 600 EUR monatliche Gebühr einplanen, also insgesamt zwischen 10 und 12.000 EUR.

Gehalt nach der Ausbildung

Es lässt sich keine seriöse Einschätzung treffen, mit welchem Gehalt man nach der Ausbildung rechnen kann. Zu den Einflussfaktoren zählen als was arbeite ich (z.B. Partnerassistentin), wo arbeite ich (Unternehmen, Kanzlei) und in welcher Region arbeite ich. Die Vergütung nach Abschluss der Ausbildung ist ähnlich wie bei Kauffrauen für Bürokommunikation oder Fremdsprachenkorrespondentinnen, ihr könnt mit einer monatlichen Vergütung von etwa 2.400 bis 2.800 EUR rechnen. Mit steigender Berufserfahrung und steigenden Fachkenntnissen steigen die Gehälter in Beratungsunternehmen wie Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Rechtsanwaltskanzleien oder Unternehmensberatungen teils massiv an. Drei Gründe führen zu dem starken Gehaltsanstieg: Man möchte die besten Kräfte für sich gewinnen und kann es sich leisten. Es wird oft international gearbeitet und der Bewerbermarkt gibt nicht die gewünschten Sprachkenntnisse her. Man muss wissen, wie in einem Beratungsunternehmen gearbeitet wird um die Prozesse zu verstehen. Aus diesen Gründen macht es Sinn, früh mit derartigen Unternehmen in Kontakt zu kommen und die Karriere professionell zu planen. Berufserfahrene Assistentinnen können zwischen 50 – 60.000 EUR im Jahr verdienen, Vorstandsassistentinnen sogar zwischen 70.000 und 90.000. Auf so einen Job muss man allerdings hinarbeiten und braucht einen starken Lebenslauf.

Ablauf

Sprachen stehen bei der Ausbildung im Fokus. Als Ausbildungsinhalte erwarten euch Geschäftskorrespondenzen, Wirtschaft & Recht, EDV/IT, Office Management sowie Übersetzen. Die Unterrichtsfächer sind sehr breit gefächert und interessant. Des Weiteren sollt ihr bei den meisten Instituten auch Praxiserfahrung in Form von Praktikas sammeln, die Dauer ist mit wenigen Wochen jedoch recht kurz und steht in keiner Relation zu der praktischen Ausbildung im Rahmen einer dualen Ausbildung. Es gibt keine Berufsschule, die theoretische Ausbildung findet im jeweiligen Institut statt. Ihr werdet ausgebildet und geprüft in:

Prüfung

Die Prüfung wird am Ende von der IHK vor einer internationalen Prüfungskommission abgenommen. Je nach Institut und Fremdsprache werden häufig auf Wunsch der Azubis gleich mehrere ergänzende Prüfungen wie der TOEFL-Test, Sprachtests nach dem Referenzrahmen oder Titel wie “Englisch Wirtschaftsübersetzer” mit angenommen. Es macht Sinn diese Prüfungen abzulegen, wenn das Wissen noch frisch ist. Diese Zertifizierungen machen sich gut im Lebenslauf.

Dauer der Ausbildung

Die Ausbildung dauert bei fast allen Anbietern nur 2 Jahre statt 3 Jahre wie in anderen kaufmännischen Berufen. Wer die schnelle Ausbildung und den frühen Berufseinstieg sucht, muss die Vor- und Nachteile abwägen. Denn: Mit Abitur könnt ihr auch andere Ausbildungen wie Kauffrau für Büromanagement auf 2 Jahre verkürzen – müsst euch aber dabei die Grundlagen selbst beibringen und startet direkt in der Berufsschule im zweiten Lehrjahr – kommt also als neue Person in eine bestehende Klasse. Bei der Europasekretärin haben alle den gleichen Stand und starten ebenfalls alle neu. Aufgrund der kurzen Gesamtzeit gibt es keine Verkürzungsmöglichkeiten, wer vorher studiert hat kann sich unter Umständen Module anrechnen lassen. Je nach Institut müsst ihr ca. 32 Stunden pro Woche für den Unterricht einplanen.

Einsatzorte

Europasekretäre werden prinzipiell in jedem Unternehmen gesucht, eignen sich aufgrund ihrer Schwerpunkte jedoch eher für internationale Unternehmen. Rechtsanwaltskanzleien, Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder Unternehmensberaten haben aufgrund ihrer Geschäftsausrichtung oft einen großen Bedarf an Sekretärinnen, die zudem Fremdsprachen beherrschen.

Die Nachfrage nach den Kompetenzen einer Europasekretärin wird in der Zukunft durch die immer globaler ausgerichtete Wirtschaft sehr hoch sein, die Jobs die explizit für Europasekretäre ausgeschrieben sind, ist in Stellenbörsen jedoch unterrepräsentiert. Das liegt überwiegend daran, dass die Ausbildung nicht so bekannt ist wie klassische Ausbildungsberufe im dualen System. Letztlich zählen aber keine Titel sondern Kompetenzen, die ihr im Überfluss erwerbt im Rahmen der Ausbildung.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Die Ausbildung zur Europasekretärin ist oft der Fast Track ins Berufsleben und selten die einzige Qualifikation, die eine Bewerberin abschließt. Die Ausbildung wird oft gewählt, um schnell und ohne Umwege im Berufsleben zu landen und sich danach nebenher weiterzuqualifizieren. Für manche steht ein Fachwirt oder Betriebswirt an, manche prüfen sich zur geprüften Management Assistentin weiter, viele studieren auch nebenberuflich. Wichtig ist sich vorher über seine Karrieremöglichkeiten und -ziele zu informieren und nicht ziellos Weiterbildungen zu sammeln.

Sonderfall Aufbaustudium:

Bachelor in GB

Arbeitszeiten und Urlaub

Anders als bei regulären Ausbildungen im dualen System hast du keinen gesetzlichen Urlaubsanspruch.
Viele Anbieter haben aber alle 6 Monate Semesterferien um einmal durchschnaufen zu können.

Erfahrungsberichte

Erfahrung Erfahrungsberichte Interview

Vorteile

kurze Ausbildungsdauer
Sehr spezifische Fächer
keine ausbildungsfernen Fächer wie Sport

Nachteile

keine ausführliche praktische Ausbildung kein Ausbildungsbetrieb der einen übernimmt Nicht so bekannt wie duale Ausbildungen Kosten müssen selbst getragen werden

Dinge die dir keiner Verrät