Einzel-Berufsträger oder kleinere Bürogemeinschaften gehören zwar zu den häufigsten Arbeitgebern in der Beraterbranche. Sehr viele Rechtsanwälte, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer sind in eigener Praxis tätig und prägen das Bild des klassischen Selbstständigen eines freien Berufes. Einen typischen Vertreter für so einen Arbeitgeber gibt es nicht, da die stärke dieser kleinen Sozietäten oder Berater es ist lokal vor Ort tätig zu sein. Man kennt ihn nicht deutschlandweit und daher sind keine bekannten Vertreter zu nennen.
Kerngeschäft
Bei den Einzel-Berufsträgern oder Beratern lassen sich meist zwei sehr typische Kerngeschäftsmodelle erkennen. Sie sind entweder mit den Aufgaben selbstständig, mit denen man sie assoziiert (z.B. Anwälte die Scheidungen durchführen, Steuerberater die Steuererklärungen erstellen) oder mit sehr spezialisierten Themen (z.B. Transaktionsberatung). Einen Full-Service-Gemischtwarenladen, der alles anbietet wie bei großen Beratungen ist selten, der Schwerpunkt der meisten liegt auch seltener auf Sonderthemen sondern im breiten Massengeschäft.
Einsatz und Aufgaben der Assistenz
Assistentinnen bei einzelnen Berufsträgern oder Beratern haben oft eine Doppelfunktion als persönlicher Assistenz (z.B. Reiseplanung) und der allgemeinen Büroorganisation (z.B. Empfang von Mandanten). Manchmal sind die Assistenzaufgaben so spezifisch, dass eine fachgebundene Ausbildung nötig ist (Rechtsanwaltsfachangestellte für Rechtsanwälte) – oft genug ist die Unterstützung jedoch auch rein administrativ in Form einer Sekretärin. Zusatzaufgaben wie im Personalwesen werden relativ selten, da die absolute Mitarbeiterzahl recht klein ist. Oft sind die Assistentin und der Berater ein langjähriges, eingespieltes Team und können sich gegenseitig vertrauen.
Größe, Lage und Verteilung in Deutschland
Kleine Büros, Selbstständige Berater und Bürogemeinschaften gibt es buchstäblich überall in Deutschland. Die hier beschriebenen Beratungen sind entweder eine 1-Mann/Frau-Show mit 0-2 Assistenzen oder eine Bürogemeinschaft mit einigen weiteren Beratern. Wer den Quereinstieg in den Assistenzbereich sucht hat bei diesen Unternehmen ganz gute Chancen, da es sie überall gibt.
Entwicklungsmöglichkeiten
Die Entwicklungsmöglichkeiten nach oben sind naturgemäß begrenzt, denn: Wohin soll man sich entwickeln, wenn es überhaupt keine professionelle Sekretariatsstruktur gibt (im Sinne von Hierarchieebenen und Positionsbezeichnungen). Eine inhaltliche Entwicklung kann dennoch gegeben sein, wenn der Berater und die Assistenz ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis pflegen. Die Gestaltungsmöglichkeiten inhaltlicher Natur schlagen oft die Karriereleitern großer Unternehmen. Die kleinen Beratungen wissen oft, dass sie zwar finanziell nicht mithalten können, in anderen Punkten dafür jedoch mit einer hohen Flexibilität Boden gutmachen können. Ganz spezielle Mitarbeiterwünsche wie “Ich habe jeden Mittwoch von 14.00-16.00h Hundeschule” können durch die sehr kurzen Dienstwege viel leichter durchgesetzt werden als von größeren Unternehmen.
Gehalt
Verglichen mit größeren Beratungsunternehmen zahlen Solo-Selbstständige meist unterdurchschnittliche Gehälter. Das geringere Gehaltsniveau erklärt sich, wenn man das Geschäftsmodell näher betrachtet. Die Einzel-Anwälte oder Steuerberater beraten oft normale Privatpersonen und kleinere Selbstständige – die durchsetzbaren Honorare sind dabei auch geringer als z.B. in der Transaktionsberatung. Wer seine Karriere nicht ausschließlich von monetären Gesichtspunkten abhängig machen möchte sondern Aspekte wie die Lage des Arbeitsplatzes, Familienfreundlichkeit oder die persönliche Beziehungsebene wertschätzt, kann auch in diesen Einheiten seinen Traumjob finden.
Worauf ihr achten solltet
Wichtig ist bei kleinen bis sehr kleinen Beratungsunternehmen die Struktur des Unternehmens zu sondieren. Wichtig ist darauf zu achten, dass der Berater eine langfristige Zusammenarbeit auch plant. Es kommt auch vor, dass sich gestandene Berater oder Berufseinsteiger (d.h. nach Bestehen des Examens) nur für eine gewisse Übergangszeit selbstständig machen und auch nur für diese Zeit Personal suchen. Es wäre ungünstig seine sichere Festanstellung zu kündigen und bei einem Unternehmen anzufangen, dass es in wenigen Monaten vielleicht nicht mehr gibt. Die vorher im Text herausgearbeitete mögliche Flexibilität sollte nicht Allgemeingültige Geheimwaffe der kleinen Beratungen verstanden werden – klein bedeutet nicht automatisch flexibel. Es ist emfehlenswert im Gespräch genau darauf zu achten, wie der Berater seine Mitarbeiter sieht (“Für irgendwen müssen Sie ja arbeiten” vs “ich freue mich, dass Sie für mich arbeiten”).