BIG 4

Der Begriff “Big Four” ist sehr geläufig im professionellen Beratungs- und Businessumfeld. Es ist ein Sammelbegriff für die 4 größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers (PwC). Alleine diese vier Unternehmen sind für einen globalen Umsatz von 145 Milliarden Euro verantwortlich und bilden daher im Beraterkosmos eine eigene Liga – die Big 4.

Kerngeschäft

Alle Big 4 Gesellschaften eint, dass sie mit Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung bekannt geworden sind. Die Gesellschaften prüfen und beraten dabei sowohl prestigeträchtige DAX40 Kunden als auch mittelständische Unternehmen oder vermögende Privatpersonen. Neben der klassischen Arbeit in der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung haben die Big 4 Gesellschaften ambitionierte Wachstumspläne in anderen Beratungsdienstleistungen. Alle Big 4 ́s haben eigene, losgelöste Anwaltskanzleien, die Rechtsdienstleistungen anbieten. In der klassischen Unternehmensberatung sind die Gesellschaften ebenfalls tätig, entweder durch eigene Tochterunternehmen oder Zukäufe von etablierten Consulting-Häusern. Innerhalb der Branche der Professional Services Firms sind die Big 4 Gesellschaften also sehr große und etablierte Marktteilnehmer. Des Weiteren bauen die Big 4s gerade intensiv “Digitaltöchter” auf, die Kunden helfen, die Digitalisierung zu stemmen.

Einsatz und Aufgaben der Assistenz

Die Gesellschaften sind in Deutschland so groß (alleine 35.000 Mitarbeiter in den Stammhäusern), dass sich nicht alle Assistenzpositionen herunterbrechnen lassen. Berufseinsteiger starten oft als Teamassistenzen und arbeiten dabei einer besonderen Service Line wie International Tax zu. Wer sich in dieser Position bewährt, bekommt häufig die Gelegenheit sich als Partner Assistentin oder Executive Assistant zu beweisen. Aufgrund der schieren Größe aller Gesellschaften ergeben sich auch viele herausragende Assistenzpositionen wie für die jeweilige Standortleitung, die jeweilige Leitung einer Service Line oder sogar eine globale Head Of-Funktion, die in Deutschland abgebildet wird. Die Aufgaben beginnen bei einfachen Formatierungsarbeiten und enden bei der Strukturierung von Vorstandssitzungen. Die Organisation von Partnern in Mehrfachfunktion ist besonders aufwändig, da die Executives sowohl beratend tätig sind, als auch interne Funktionen und Gremien bekleiden. Für die Assistentin bedeutet dies sehr spannende Einblicke in das Tagesgeschäft, benötigt jedoch auch gesonderte Sorgfalt und Diskretion.

Größe, Lage und Verteilung in Deutschland

Die Big 4s haben weltweit über 1 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von 145 Mrd. Euro. In Deutschland sich die Gesellschaften mit knapp 35.000 Mitarbeitern ebenfalls richtige Schwergewichte. Im Durchschnitt arbeiten an den einzelnen Standorten 300 – 700 Mitarbeiter, die einzelnen Niederlassungen sind mitunter also sehr groß. Die Gesellschaften sitzen oft in sehr gut angebundenen Lagen, damit die Vielzahl der Mitarbeiter das Unternehmen gut erreichen kann – jedoch selten in den prestigeträchtigsten Innenstadtlagen – es gibt nämlich meist kein Gebäude mit der passenden Größe. Ein enormer Vorteil ist die flächendeckende Verteilung in ganz Deutschland. Anders als die großen Strategieberatungen oder Großkanzleien sind die Big 4s auch in Gegenden wie Halle, Hannover oder Nürnberg aktiv. Wer ein internationales Beratungsunternehmen in diesen Regionen sucht, hat oft nur eine kleine Auswahl. Durch die Vielzahl an Standorten ergeben sich oft auch interessante Perspektiven für die private Lebensplanung. Wer umziehen muss, kann oft seinen Job behalten und von einem anderen Standort remote für seinen Partner arbeiten oder innerhalb der Gesellschaft eine neue Rolle übernehmen, Bedarf gibt es meist genug.

Entwicklungsmöglichkeiten

Aufgrund der Größe der Unternehmen ergeben sich sehr viele berufliche Anknüpfungspunkte für Assistentinnen. Die Gesellschaften sind zudem immer in Bewegung und expandieren in Form von Tochterunternehmen und neuen Geschäftszweigen, die sie erobern wollen. Es gibt also genug Potential um über die Jahre mitzuwachsen. Ein Wechsel aus der Assistenz in Funktionen wie Business Development, Marketing, Billing oder Human Resources ist ebenfalls möglich, diese Fachbereiche sitzen allerdings oft zentralisiert an einem bestimmten Standort. Ein Wechsel in benachbarte Branchen wie Anwaltskanzleien oder Unternehmensberatungen wird ebenfalls oft vollzogen, da häufig eine Gehaltssteigerung möglich ist. Anders als bei Anwaltskanzleien ist es zudem möglich von der Assistenz in eine Beraterrolle zu wechseln, zum Beispiel in die Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung. Grundsätzlich geht das bei Anwaltskanzleien auch, für die Anwaltsausbildung müssten jedoch ca. 10 Jahre investiert werden (in Vollzeit). Die Big 4s setzen mindestens einen Bachelorabschluss in einem wirtschaftswissenschaftlichen Fach (z.B. BWL) oder rechtlichen Fachbereich (Bachelor of Laws) voraus, um intern in die Beraterrolle zu wechseln. Aus zwei Gründen passieren diese Wechsel jedoch relativ selten. Zum einen ist es auch möglich als gehobene Assistentin 60.000 – 90.000 EUR zu verdienen, ohne den langwierigen Weg zum Steuerberaterexamen zu gehen. Zum anderen haben Assistentinnen meist einen homogene Kompetenzstruktur, d.h. sie haben meist eine hohe Affinität für Sprachen und Organisation und weniger für Zahlen und Mathematik. Die Möglichkeit eines Wechsels wäre jedoch gegegeben.

Gehalt

Im Branchenquerschnitt und im direkten Vergleich mit üblichen Wirtschaftsunternehmen sind die Gehälter für Assistenzen und Berater sehr gut. Quereinsteiger und Berufsanfänger verdienen zwischen 36.000 und 45.000 Euro, abhängig von der Qualifikation und vor allem dem Standort. Berufserfahrende Executive Assistants verdienen erfahrungsgemäß zwischen 50.000 und 60.000 EUR. Absolute Spitzengehälter jenseits der 70.000 EUR sind äußerst selten, aber möglich. Meist erwarten euch sehr umfangreiche Pakete an Nebenleistungen, bestehend aus Fahrtkostenzuschüssen, Essensgeld und Vergünstigungen .

moritzblog_redakteur

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