Als Normalo in die Großkanzlei

Wer sich als Fremdsprachenkorrespondentin, Rechtsanwaltsfachangestellte oder Assistentin auf Jobsuche begibt wird schnell merken, dass die Großkanzleien und internationalen Beratungshäuser überdurchschnittlich viele Stellenanzeigen ausgeschrieben haben. Aus Einzelgesprächen wissen wir, dass gerade Bewerberinnen aus kleineren Einheiten oder von Mittelständlern Hemmungen haben sich zu bewerben. Warum das so ist versuchen wir hier einmal aufzuarbeiten.

Sie wirken einschüchternd

Wenn man sich eine Stellenanzeige und die dazugehörige Homepage anschaut wirkt das erstmal piekfein und auf den ersten Blick einschüchternd. Scheinbar arbeiten vor Ort nur Models und alle haben edle Einzelbüros voller Marmor in einem Hochhaus aus Glas. Die Texte lassen vermuten, dass man es hier mit der allerbesten und strengsten Sozietät der Welt zu tun hat. Man muss jedoch wissen, dass hier wie bei allen anderen Großunternehmen auch Marketing im großen Stil betrieben wird und sich natürlich auch die Homepage des Beratungsunternehmens daran orientiert. Nach außen hin wirkt das somit erstmal einschüchternd – es ist vollkommen normal, darauf so zu reagieren.

Jede fängt mal klein an 

Die meisten Mitarbeiterinnen in den Sekretariaten haben einmal klein angefangen, das müsst ihr euch immer bewusst machen. Viele Großkanzleien oder auch Unternehmensberatungen bilden nicht so stark aus wie der Mittelstand oder kleine Einheiten. Die meisten Rechtsanwaltsfachangestellten kommen von sehr kleinen Kanzleien und die meisten Fremdsprachenkorrespondentinnen kommen sogar direkt aus der Berufsschule und haben gar keine betriebliche Ausbildung genossen. Wenn man sich überlegt wie viele von euch dann doch in den großen internationalen Unternehmensberatungen arbeiten, findet man raus, dass die meisten wohl Quereinsteigerinnen waren.

Das kalte Wasser als größte Hürde 

Manchmal muss man einfach ins kalte Wasser springen und seine Furcht vor Veränderung überwinden. Spätestens im Vorstellungsgespräch vor Ort findet man dann raus, dass zwar alles ein bisschen edler und feiner ist, die Menschen jedoch alle normal sind. Man muss mit Sicherheit die impliziten und expliziten Regeln jeder Organisation erst erlernen, danach ist es aber ein Arbeitgeber wie jeder andere auch. Der erste Schritt ist hier wirklich der schwierigste. 

Die Größe sagt nicht alles aus 

Gerade die internationalen Beratungshäuser schreiben auf ihrer Homepage von ihrer globalen Präsenz und ihren abertausenden Mitarbeiter:innen. Um wirklich ein Gespür für die Größe zu bekommen muss man jedoch vor Ort ein Gespräch führen. Es kann durchaus sein, dass die Unternehmensberatung global 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, das Münchener Büro kann dennoch nur 10 Personen umfassen und somit einen Boutique-Charakter haben. Es lässt sich zudem auch nicht sagen ob du in ein riesiges Team kommst, nur weil der Standort riesig ist. Es ist empfehlenswert wirklich offen an jede Arbeitgeber-Größe ranzugehen und sich vor Ort ein Bild zu machen. Wie gesagt, die meisten fangen bei Null an und erleben irgendwann ihren ersten Tag in einer Großkanzlei oder internationalen Unternehmensberatung. 

Die sichere Bank kann ein Trugschluss sein 

Wir erleben bei vielen Jobwechseln, dass Bewerberinnen die “sichere Bank” einer unsicheren Option vorziehen – denn es könnte ja noch schlechter werden. Diese Sichtweise bei bekannten Arten von Arbeitgebern zu bleiben kann gefährlich werden, denn so durchbrichst du nie den Kreislauf. Die Gründe, die für einen Wechsel aufgezählt werden, ähneln sich stark. Oft liegen die strukturellen Probleme des Arbeitgebers dahinter – logischerweise kann sich nichts ändern wenn man zu einem ähnlichen Arbeitgeber wechselt. Geh doch einfach mal offen an die Sache ran, lass deine Vorurteile und Ängste hinter dir und sag “Was soll schon schief gehen”.

Dir kann nichts passieren 

Die meisten berichten tatsächlich von sehr positiven Erfahrungen beim Wechsel in die Großkanzlei. Die angstbehafteten Vorurteile haben sich nicht bewahrheitet, vieles Anderes stimmt. Vorurteile sollten dich auf keinen Fall davon abhalten, so eine Einheit einmal auszuprobieren. Dir kann nichts passieren, im schlimmsten Fall wechselst du einfach wieder zurück in eine dir vertraute Größe und hakst es als Experiment ab.

moritzblog_redakteur

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