Die Gefahr von Lebenslauf Datenbanken

Wer nach Stellen im Internet sucht und keine passende auf einschlägigen Börsen findet bekommt oft die Möglichkeit seinen Lebenslauf in der angeschlossenen Datenbank zu hinterlegen. Die Anbieter ködern Bewerber damit, leicht von neuen Arbeitgebern gefunden zu werden und rechnen auf der anderen Seite den Zugang zu der Datenbank ab. Auf den ersten Blick ist das für Bewerber risikolos, sehen wir uns die Nachteile einmal näher an.

Big Data

Wir stehen derzeit gerade am Anfang von Big Data, also der digitalen Auswertung von sehr großen Datenmengen. Programmierte Algorithmen sammeln sich ihre Informationen in der gegebenen Quelle zusammen und errechnen anhand des definierten Prozesses ihre Ergebnisse. Wenn ein Lebenslauf zum Beispiel in der Datenbank liegt und dort einfach vergessen wird (ihr deaktiviert ihn nicht) könnte der Algorithmus berechnen: Achtung, Ladenhüter. Je digitaler die Wirtschaft wird und je größer die Datenbanken werden, desto wichtiger wird es seine eigenen Daten zu kontrollieren. Ich persönlich würde meine Daten nie sorglos in eine Datenbank eintragen, da gibt es bessere Quellen auf dem Laufenden zu bleiben. Wie es anders geht zeigen wir im Übrigen in unserem Talent Pool.

Ladenhüter

Personaler und Headhunter müssen große Datenmengen (Lebensläufe) aufgrund der Vielzahl schnell sichten, im Schnitt braucht ein Profi 7 Sekunden für einen CV. Ein großer Erfahrungsschatz und Routine sorgen irgendwann für eine automatische Kategorisierung in Schubladen – so funktioniert nunmal die menschliche Psyche. Wer diese Datenbanken nutzt und immer wieder auf das gleiche Profil stößt (dich) denkt sich irgendwann ungewollt, die Person muss ja ein Ladenhüter sein. Niemand macht sich aktiv diese Gedanken, sie drängen sich einfach auf. Hier hilft es nur den Lebenslauf zu löschen, das bringt uns aber zum nächsten Problem.

Nachverfolgbarkeit

Ihr habt leider keinerlei Einfluss darauf, was mit euren Unterlagen geschieht. Grundsätzlich kann jeder, der Zugang zur Datenbank hat, eure Unterlagen kopieren, herunterladen und vervielfältigen – ob das Rechtens ist und mit der DSGVO-konform steht auf einem anderen Papier – wen willst du verklagen, wenn du nicht mal weißt wer es war. Diese Datensätze lassen sich leicht zusammenfassen und wieder an anderer Stelle hochladen. Datenschutzrechtlich ist es ein Albtraum, wenn sich Daten verselbstständigen. Überleg dir gut, ob sich das lohnt.

Gefunden werden

Das Hauptargument der Anbieter ist, dass man bei attraktiven Jobs gefunden und angesprochen wird. Mag sein, typischerweise suchen Headhunter und Personaler jedoch in allen verfügbaren Quellen und greifen dabei weniger auf Bestandsdatenbanken zurück. Es besteht somit die Gefahr, dass man nicht die Nadel im Heuhaufen sucht sondern eher eine blöde, die den Job macht.

Fazit: Ich möchte den Datenbanken nicht ihre Daseinsberechtigung absprechen, für manche kann sich dort das passende Jobangebot finden (oder der Job findet dich). Ich finde jedoch, dass es in Zeiten von Big Data ziemlich fahrlässig wäre, allen seine persönlichen Daten zur Verfügung zu stellen.

moritzblog_redakteur

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