Notarassistent

Die Weiterbildung zur Notarassistentin eignet sich super für einen raschen Quereinstieg in ein ​Notariat​. Die Nachfrage nach geeigneten Mitarbeitern ist so hoch, dass sich viele Notare für Bewerbungen auch von nicht-Notarfachangestellten öffnen.

Unterschied Notarassistent und Notarfachassistent

Das Internet ist voll mit Informationen und kann gerade bei diesem Thema sehr schnell überfordern. Kurse, Weiterbildungen, Abschlüsse und Ausbildungen die teils sehr ähnlich klingen, jedoch nicht das gleiche sind gibt es zu Hauf. Große Verwechslungsgefahr gibt es beim Notarassistent und dem Notarfachassistent – wo liegt der Unterschied? Der Notarassistent ist eine schnelle Weiterbildung im Kursformat und der Notarfach​assistent eine von den Notarkammern konzipierte Fachweiterbildung für gelernte Notarfachangestellte.

Zulassungsvoraussetzungen

Die Akademie für Notarfachwirte bietet diesen “Crashkurs” für angehende Notarmitarbeiter privat an. Da es sich um einen Crashkurs handelt, sich also an Leute ohne vorherige Expertise richtet, kann sich jeder für diesen Kurs anmelden. Gute Deutschkenntnisse sollten jedoch vorhanden sein, da dies auch die Unterrichtssprache ist.

Für wen eignet sich die Weiterbildung

Wer bereits fachlich in einem Notariat arbeitet (z.B. in der Ausfertigung o.ä.) wird an diesem Kurs keine Freude haben, da er wohl alle Lerninhalte bereits verinnerlicht hat – hier wäre es sinnvoller über den Notarfachwirt nachzudenken. Da es an ausgebildeten Notarfachangestellten oder Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten mangelt und der Personalbedarf trotzdem sehr hoch ist, stellen Notare zunehmend Quereinsteiger ein. Der Einlernprozess ist sehr aufwendig, wenn ein neuer Mitarbeiter noch keine Berührungspunkte mit der Arbeitsweise in einem Notariat hat. Eine weitere Zielgruppe sind Wiedereinsteiger (die sich z.B. eine familiäre Auszeit genommen haben) oder Reno´s die zuletzt in der Ausbildung mit dem Notariat zu tun hatten.

Welche Zeitmodelle gibt es?

Auch wenn es sich um einen Crashkurs handelt, hat die Weiterbildung es in sich. An 17 Samstagen (d.h. knapp 4 Monate) werden Blockweise Unterrichtsstunden abgehalten. An einem Samstag wird 6 Stunden unterrichtet. Die Inhalte lehnen sich sehr stark an der Notarfachangestellten Ausbildung an, gehen aber – zeitbedingt – nicht so in die Tiefe. Der Kurs ist also berufsbegleitend angelegt, eine Vollzeit-Variante gibt es derzeit nicht.

Lerninhalte

Euch erwarten folgende Inhalte:

Lerninhalte

 

  • Basiswissen im Notariat
  • Büroorganisation
  • Grundstückskaufvertrag
  • Grundbuch lesen und verstehen
  • Grundbuch, Rechte in Abt. II
  • Vollzug und Betreuung
  • Grundschulden
  • Wohnungs- und Teileigentum
  • Überlassungsvertrag
  • Vollmachten,Genehmigungen,Zustimmungen,Beglaubigungen
  • Gesellschaftsrecht
  • Anmeldungen zum Handels- und Vereinsregister
  • Erbrecht
  • Familienrecht
  • Notarkosten

Prüfung

Am Ende muss keine Prüfung geschrieben werden, da es sich um einen Zertifikatskurs handelt. Es wird aber optional ein Leistungsnachweis angeboten, was durchaus Sinn macht für Bewerbungen. Gerade Notare, die noch nie von diesem Kurs gehört haben, sehen gerne was ihr dort gelernt habt.

Karriereaussichten

Stellen wir uns vor du bist derzeit in einer gehobenen Empfangsposition, Teamassistentin, Bürokauffrau oder vielleicht sogar Stewardess – allesamt typische Quereinsteiger für so einen Job. Mit diesem Zertifikat bzw. dieser Weiterbildung hast du sehr gute Karten in einem Notariat zu starten. Jetzt wird es spannend: Wer eine gewisse Zeit (meist 2-4 Jahre) bei einem Notar gearbeitet hat ist zulassungsberechtigt für die Weiterbildung zum Notarfachwirt. Diese ist höchstoffiziell von den Notarkammern konzipiert und verschafft euch eine Position auf Augenhöhe im Notariat. Ab diesem Zeitpunkt sieht euch keiner mehr als Quereinsteiger. Von dort an ist alles möglich bis hin zur Notariatsleitung.

Kosten, Förderung und Finanzierung

Für diese Weiterbildung sind in etwa 2.000 Euro einzuplanen. Aufgrund der guten Aussichten ist vielleicht ein Bildungskredit angebracht oder es ist sogar möglich, die Kosten während des eigenen Jobs mitzutragen. In diesem Szenario sind die Kosten höchstwahrscheinlich von der Steuer absetzbar.

Gehalt

Es gibt derzeit noch wenig gesicherte Aussagen über Gehälter von Quereinsteigern. Wer sich auf so eine Stelle bewirbt wird natürlich auch nach seinen Gehaltsvorstellungen gefragt. Wer sich hier an den Gehaltsbändern von Notarfachangestellten orientiert wird wahrscheinlich keinen Job bekommen, die Ausbildung ist dann doch nochmal ein anderes Niveau. Tendenziell ergeben sich Chancen für Quereinsteiger eher in Großstädten, die einen etwas größeren Fachkräfteengpass haben als B-Standorte. Beispiel: Mir ist ein Notar in München bekannt, der ein Einstiegsgehalt von 32.000 Euro Brutto zahlt sowie 2 Bonusgehälter (nochmal knapp 5.000 Euro Brutto).

Lohnt  es sich?

Nachdem die Weiterbildung in einem kurzen Zeitraum angeboten wird, wenig kostet aber dennoch sehr gute Karriereaussichten bietet würde ich sie empfehlen. Quereinsteigerinnen finden zudem schnell heraus, ob sie sich wirklich tiefer in diese Materie einarbeiten wollen oder doch eher eine andere Richtung einschlagen wollen. Aufgrund der hohen Nachfrage in Notariaten ist hier das Verhältnis von Zeitaufwand zu Chancen sehr gut.

 

moritzblog_redakteur

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