Fremdsprachenkorrespondentin

Die Auswahl an Ausbildungsberufen mit fremdsprachlichen Bezug ist groß – viele Stellen sich die Ja oder Nein-Frage bei der Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Wer bereits vorher ein gutes Sprachgefühl hat wird wenig Probleme haben. Welche Vorteile eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin bietet erfahrt ihr hier.

Begriffsbestimmung

Zugegeben, die Landschaft der Ausbildungen und Weiterbildungen ist auf den ersten Blick etwas verwirrend, aber genau hier beginnt unsere Mission. Es gibt zum einen den “regulären” Ausbildungsberuf Fremdsprachenkorrespondent (in einer Reihe mit Bankkaufmann oder Bäcker) und den “privaten” Ausbildungsberuf über eine Akademie. Aufgrund der hohen Verbreitung in der Wirtschaft schreiben wir hier über den privaten Weg. Um die Verwirrung perfekt zu machen: Die private Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin kann auch eine Weiterbildung sein bzw. eine Zusatzqualifikation. “Kauffrau für Bürokommunikation + Fremdsprachenkorrespondentin” oder “Rechtsanwaltsfachangestellte + Fremdsprachenkorrespondentin” sind keine Seltenheit.

Tätigkeiten und Aufgaben

In Beratungsunternehmen bzw. Professional Services Firms erwarten Fremdsprachenkorrespondenten eine bunte Mischung aus organisatorischen, kaufmännischen und fremdsprachlich geprägten Aufgaben. Internationale Kanzleien, Unternehmensberatungen und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften haben eine sehr hohe Nachfrage nach fremdsprachlich qualifizierten Expertinnen – und um genau diese Unternehmen geht es hier. Meist werden keine reinen fremdsprachlichen Aufgaben übernommen (dazu gibt es Übersetzer/Dolmetscher) sondern klassische Schnittstellenfunktionen. Häufig arbeiten Fremdsprachenkorrespondenten in den Sekretariaten als Team-, Partner oder Vorstandsassistentin.

Zu den typischen Aufgaben zählen u.a.

  • Abwicklung von Korrespondenzen in Deutscher und Englischer Sprache
  • Entgegennahme und Weiterleitung von internen und externen Anfragen
  • Bearbeitung und Formatierung von Schriftsätzen und Präsentationen
  • Reiseplanung- buchung und Reisekostenabrechnung
  • Überarbeitung von Präsentationen auf Deutsch und Englisch
  • Übernahme allgemeiner Assistenzaufgaben

Die Ausbildung “Fremdsprachenkorrespondentin” und die späteren möglichen Berufsbilder sind nicht deckungsgleich, es hilft viel mehr sich die Ausbildung wie ein Studium vorzustellen, dass einen auf verschiedene Berufe vorbereitet.

Voraussetzungen

Die meisten Institute setzen für die Ausbildung einen mittleren Schulabschluss/Abitur oder eine Fachhochschulreife/Abitur voraus. Des Weiteren sollten gute Vorkenntnisse in der Fremdsprache Englisch vorhanden sein, weitere Fremdsprachenkenntnisse sind von Vorteil. Viele Institute bieten einen Test zur Selbsteinstufung an.

Die Auswahl der passenden Schule

Die Auswahl der passenden Schule ist wichtig, es sollte auf jeden Fall ein renommierter Anbieter sein. Einige Institute haben leider einen zweifelhaften Ruf, weshalb einige Arbeitgeber keine neuen Mitarbeiter einstellen, die dort ihren Abschluss gemacht haben. Wir führen euch einige Anbieter auf, die wir empfehlen können. Wichtig ist für euch die Qualität der Ausbildung, achtet darauf, dass es möglichst kleine Klassen mit einer individuellen Förderung sind. Ihr solltet die Auswahl der passenden Schule auf keinen Fall vom Preis abhängig machen.

Gehalt in der Ausbildung

Die Ausbildung ist nicht vergütet, ihr zahlt dafür.

Gehalt nach der Ausbildung

Wie schon erwähnt ist es ein bisschen anders als bei anderen Ausbildungsberufen, wo ihr nach der Ausbildung zum Bäcker wahrscheinlich danach als Bäcker arbeiten werdet. Nachdem typischerweise in gehobenen Assistenzfunktionen in international ausgerichteten Beratungsunternehmen nach Fremdsprachenkorrespondenten gefragt wird, kann man sich an diesen Gehaltsbändern orientieren. Ein Einstieg geschieht abhängig vom Standort mit etwa 2.500 bis 3.300 Euro pro Monat. In den Jahren und mit einer entsprechenden Entwicklung (z.B. Partnerassistentin) sind auch Gehälter von 5.000 Euro Brutto oder mehr pro Monat möglich.

Ablauf und Dauer der Ausbildung

Der Ablauf bei der Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin unterscheidet sich vom sonstigen dualen System, in dem sich Berufsschule und praktische Ausbildung abwechseln. Die Ausbildung erfolgt in der Regel rein schulisch, zum Teil jedoch unterbrochen durch kurze Praktika (abhängig vom Institut). Wer entsprechende Vorkenntnisse vorweisen kann oder über ein Abitur verfügt, hat einige Verkürzungsmöglichkeiten. Mit (Fach)Abitur kann man die Ausbildung in einem Jahr absolvieren. Bei einem mittleren Schulabschluss sind 2 Jahre einzuplanen – beide Angaben beziehen sich auf eine Ausbildung in Vollzeit. Einige Institute bieten die Ausbildung auch in Teilzeit an, hier unterscheiden sich die Laufzeiten meist stark.

Unterrichtsfächer

Die Fächer unterscheiden sich von Institut zu Institut leicht, lassen sich aber auf zwei bis drei Hauptbereiche eingrenzen. Es gibt einen Sprachteil, einen Teil, der euch für das Büro Fit macht und manchmal einen allgemeinbildenden Teil.

Sprachlicher Teil
  • 1. Fremdsprache (Englisch)
  • 2. Fremdsprache (meist Spanisch oder Französisch)
  • Mündliche Kommunikation
  • Übersetzen von Fachtexten
  • Auslands bzw. Länderkunde / Interkulturelle Kompetenz
  • Korrespondenz
Wirtschaftsbezogener Teil
  • Fachkunde und Fachterminologie
  • Informations- und Datenverarbeitung (z.B. Computer)
  • Gängige Office-Programme
  • Kaufmännische Prozesse (manchmal)
Allgemeinbildende Fächer
  • Deutsch
  • Sozialkunde
  • Wirtschaft und Recht (manchmal)

Prüfung

Anders als bei klassischen Ausbildungsberufen gibt es keine Zwischenprüfung. Es wird lediglich am Ende der Ausbildung eine finale Prüfung abgenommen. Die Prüfung umfasst einen mündlichen und einen schriftlichen Teil. Geprüft wird dabei gemäß staatlicher Prüfungsordnung (deshalb auch der Zusatz “staatlich geprüfter” Fremdsprachenkorrespondent) in der ersten und zweiten Fremdsprache sowie in den allgemeinbildenden und wirtschaftlichen Fächern.

Einsatzorte

Wie bereits angeschnitten haben insbesondere international agierende Unternehmen mit entweder englischer Unternehmenssprache oder ausländischen Auftraggebern den größten Bedarf an Fremdsprachenkorrespondentinnen. Im Kontext der Beratungsunternehmen, also Professional Services Firms, sieht man die höchste Nachfrage bei Rechtsanwaltskanzleien, Patentanwaltskanzleien, Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowie Unternehmensberatungen. Auch in anderen Office-Positionen oder bei Verbänden und Behörden werden diese Mitarbeiter gesucht – diese sind aber nicht unser Fokus.

Zukunftsaussichten

Die Zukunftsaussichten sind auf lange Sicht sehr gut. Seit über 20 Jahren predigen Lehrer, Unternehmen und Universitäten, wie wichtig doch Englisch- und andere Fremdsprachenkenntnisse sind. Viele glauben zwar über gute Kenntnisse zu verfügen, meistens beschränkt sich das jedoch auf Serien, Filme und Bücher auf Englisch zu konsumieren. Das ist jedoch nicht das von der Wirtschafts nachgefragte Niveau. Wir haben somit bisher schon ein Defizit an passenden Mitarbeitern, es gibt keine Indikatoren die darauf hindeuten, dass sich das auf lange Sicht ändert.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind nahezu unendlich und abhängig davon, was ihr denn genau machen wollt. Einige wählen als sehr spezifische Weiterbildung die Qualifikation zur staatlich geprüften Übersetzer- und Dolmetscherin. Einige Weiterbildungsträger bieten zudem ein Aufbaustudium zum Bachelor of Arts in Management oder Business an (hier lohnt es sich vorher die Angebote zu studieren). Wer eine ganz andere Richtung einschlagen möchte kann auch in der Rubrik Weiterbildung ​stöbern und sich inspirieren lassen.

Schwierigkeiten

Größere Schwierigkeiten oder Probleme sind bei der Aus bzw. Weiterbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin nicht bekannt. Gespräche haben jedoch gezeigt, dass sich Personen die ​glauben bestimmt Freude an Fremdsprachen zu haben sich schwer tun. Wer also vorher keine Berührungspunkte mit Sprachen hatte, sollte sich vorher genau Gedanken machen, ob er/sie sich dafür eignet.

Kosten & Finanzierung

Die Kosten sind relativ überschaubar und belaufen sich auf etwa 2.000 bis 2.500 Euro pro Jahr, also auf Gesamtkosten von 2.000 bis 5.00 Euro. Der Vorteil gegenüber einen regulären Ausbildung ist, dass ihr im Normalfall früher ins Berufsleben startet und somit auch früher Geld verdient. Oft seid ihr für ​Schüler-Bafög qualifiziert, unter Umständen hilft ein ​Bildungskredit oder ihr habt die Möglichkeit die Ausbildung von der​ Steuer abzusetzen​.

Erfahrungsberichte

Erfahrung Erfahrungsberichte Interview

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moritzblog_redakteur

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