Sollte man eine Ausbildung zum Bachelor of Laws machen, Ja oder Nein? Es gibt diverse Probleme in der Definiton eines Bachelor of Laws, die wir hier gerne aufklären würden. Warum eine Ausbildung Vorteile gegenüber einem Studium bringen kann, erfahrt ihr hier.
Tätigkeiten und Aufgaben
Zugegeben, der Begriff Bachelor of Laws als Ausbildung ist ziemlich verwirrend. Wir müssen unterscheiden zwischen dem regulären, rein akademischen Hochschulstudium zum Bachelor of Laws und dem Ausbildungsberuf. Der Ausbildungsberuf hieß früher Diplomverwaltungswirt und wurde vor einigen Jahren organisatorisch auf das Bachelor System umgestrickt. Es handelt sich somit um ein duales Studium in der öffentlichen Verwaltung, das mit einem Bachelor of Laws abgeschlossen wird, soweit so gut.
Absolventen mit Bachelor of Laws übernehmen in den Kommunen und Städten öffentliche Verwaltungsaufgaben, was immer noch recht unkonkret klingt. Letztlich handelt es sich um eine Ausbildung, mit der man eine Sachbearbeiter- oder Führungsfunktion in einer Behörde übernehmen kann. Die Aufgaben richten sich stark danach, in welchem Amt man arbeitet, sei es Amt für Soziales, Wirtschaftsförderung oder auch der Bundesagentur für Arbeit. Auch eine Führungskarriere ist möglich bzw. die Leitung einer ganzen Behörde.
Voraussetzungen
Da es sich um eine duale Ausbildung mit Studium handelt ist entweder ein Abitur oder zumindest die Fachhochschulreife nötig. Die meisten Kommunen setzen die deutsche oder zumindest eine europäische Staatsbürgerschaft voraus, hier unterscheiden sich die Städte aber. Des Weiteren gibt es bei manchen Städten Altersobergrenzen für eine Einstellung bzw. Verbeamtung, diese Informationen stehen aber dann in den Ausschreibungen und sollten euch vorab nicht kümmern.
Bewerbung
Einen Ausbildungsplatz zum Bachelor of Laws findet man direkt auf den Webseiten der entsprechenden Städte. Es kommt selten vor, dass jemand für so einen Job deutschlandweit Umzugsbereitschaft zeigt, beschränkt euch somit auf die Kommunen im näheren Umkreis. Beim Bewerbungsschreiben für eine Ausbildung zum Bachelor of Laws solltet ihr herausarbeiten, warum das euer Traumjob ist. Geheimtipp: Einige lassen sich, denn die Ausbildungsvergütung ist gut, zum Bachelor of Laws ausbilden und verlassen danach die öffentliche Verwaltung zu Gunsten der freien Wirtschaft. Wer glaubhaft nachweisen kann, dass er einen langfristigen Verbleib bei der Stadt anstrebt hat einen kleinen Vorteil wenn er seinem Arbeitgeber vorab diese Sorge nimmt. Im Bewerbungsschreiben zum Bachelor of Laws kann man diesen Aspekt somit betonen. Als Teil der öffentlichen Verwaltung informiert die Bundesagentur für Arbeit ebenfalls über Ausbildungsangebote. Bei der Bewerbung zum Bachelor of Laws ist es empfehlenswert sehr gewissenhaft zu arbeiten – denn Mitarbeiter in der Verwaltung achten oft auf die kleinsten Fehler. Je nachdem um welche Stadt es sich handelt kann die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen hoch sein und die Konkurrenz groß. Nicht falsch verstehen: Bitte gebt euch bei euren Bewerbungen immer Mühe, wenn die Not groß ist sehen Arbeitgeber jedoch eher für Formfehler hinweg als wenn der Andrang groß ist.
Bevor es zu einem Vorstellungsgespräch kommt erfolgt meist ein digitales Auswahlverfahren in ein oder zwei Stufen. Viele Städte sieben großzügig aus, indem sie zu einem Online-Testverfahren einladen. Dort wird Allgemeinwissen, Rechtsschreibung und Mathematik geprüft. Der Clou: Bei den Verfahren von denen uns berichtet wurde ist keine Webcam im Einsatz, es wurde also auch in Teams an so einem Einstellungstest gearbeitet.
Wer die Vorauswahl besteht wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Da jede Stadt und jede Person anders prüft, ist es nicht möglich euch wertvolle Tipps auf den Weg zu geben außer den Guide Vorstellungsgespräche für Azubis.
Wir würden euch für eure Bewerbung gerne ein Musteranschreiben zur Verfügung stellen, raten aber dringend von der Verwendung von so etwas ab. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Personalentscheider das gleiche oder ein ähnliches Anschreiben schon mal auf dem Tisch hatte ist einfach zu groß und würde euch sofort aus dem Prozess werfen.
Gehalt in der Ausbildung
Während der Ausbildung zum Bachelor of Laws erhälst du eine stattliche Ausbildungsvergütung, der Lohn ist weitaus größer als in vielen vergleichbaren Berufen. Das Gehalt während der Ausbildung variiert und ist abhängig vom jeweiligen Bundesland und der jeweilige Stadt. In der Praxis sieht man im ersten Lehrjahr ein Gehalt von etwa 900 bis 1.000 EUR, im zweiten Lehrjahr einen Verdienst von 1.000 bis 1.300 und im dritten Jahr steigt die Ausbildungsvergütung auf eine Spanne von 1.200 bis 1.400 EUR.
GEILE GRAFIK
Gehalt nach der Ausbildung
Das Gehalt nach der Ausbildung richtet sich nach dem Tarifvertrag öffentlicher Dienst TVöD. Auf den ersten Blick sind diese Tabellen unübersichtlich, man kann es jedoch runterbrechen: Auf welcher Stufe steigst du ein (Meistens A9) und welche Erfahrungsstufe hast du (Beim Start natürlich meistens E1). Das ist dein monatliches Bruttogehalt, dieses liegt je nach Stadt und Bundesland bei etwa 2.200 bis 2.600. Um die Gehälter einordnen zu können musst du jedoch dringend unterscheiden: Bin ich verbeamtet (wenig Abzüge) oder regulär angestellt (viele Abzüge). Manche Städte verbeamten, andere nicht.
Ablauf der Ausbildung
Meistens ist das Studium bzw. die duale Ausbildung in 4 Präsenzstudienphasen an der Hochschule (also Vorlesungen) und 5 Praxisphasen in verschiedenen Ämtern eingeteilt. Des Weiteren erwartet euch meistens noch ein eigenes Projekt, in dem ihr euer Wissen unter Beweis stellen könnt. Der letzte Studienabschnitt dient der Anfertigung der Bachelorarbeit. Das duale Studium dauert regulär drei Jahre und ist als Vollzeit-Studiengang konzipiert. Verkürzungsmöglichkeiten sind regulär nicht vorgesehen, in seltenen Sonderkonstellationen kann es jedoch möglich sein. Hier berät die Personalabteilung.
Einsatzorte
Im Normalfall haben die Kommunen schon geplant, ihre Azubis zu übernehmen – dafür bilden sie ja extra aus. Die Einsatzorte können als Wunsch geäußert werden, dieser muss aber nicht berücksichtigt werden. Während der praktischen Ausbildung durchläuft man 5 verschiedene Behörden und Ämter und äußerst oft den Wunsch, irgendwo dort tätig zu werden (denn man kennt ja schon Leute und Prozesse). Auch im Falle einer Verbeamtung seid ihr nur Kommunalbeamte, d.h. ein Wechsel in eine andere Stadt wird möglich, wenn es dort die Traumposition gibt.
Zukunftsaussichten
Auf der einen Seite sprechen alle von Digitalisierung und Prozessautomatisierung, auf der anderen Seite bilden die Kommunen stark aus, da die Nachfrage nach Verwaltungspersonal auch langfristig gegeben ist. Viele Behörden und Ämter haben eine überalterte Belegschaft von denen ein Großteil in den nächsten 10 Jahren in Rente gehen wird. Es gibt somit zum einen die Möglichkeit auf einen sicheren Job, zum anderen auf sehr gute Karrierechancen wie die Leitung eines eigenen Amtes.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Als Bachelor of Laws bzw. früher Diplomverwaltungswirt seid ihr in der Öffentlichen Verwaltung mit einer Besoldungsgruppe A9 schon recht weit oben. Wer sich gerne weiter qualifizieren möchte greift oft zu einem Master of Laws oder später sogar einer Promotion.
Schwierigkeiten
Probleme und Schwierigkeiten haben auch Bachelor of Laws-Studierende in ihrem Arbeitsalltag zu meistern. Für die Belastung eines dualen Studiums (Arbeiten und Studieren) muss man gemacht sein, lange Semesterferien wie an manchen Universitäten gibt es nicht. Insgesamt hält sich die Belastung, so Erzählungen, aber in Grenzen.
Arbeitszeiten und Urlaub
Die euch zustehenden Urlaubstage bei der Ausbildung zum Bachelor of Laws belaufen sich auf mindestens 24. Die meisten Arbeitgeber bewegen sich, auch bei Azubis, in einer Spanne von 28 – 30 Tagen. Während der Praxisphasen könnt ihr meist frei über euren Arbeitsbeginn entscheiden und z.B. auch schon um 6:00h beginnen. Dadurch könnt ihr entweder früher gehen oder euer Überstundenkonto füllen.
Arbeitskleidung und Umfeld
Das Arbeitsumfeld ist in Behören sehr locker, jeder zieht sich so an, wie er sich wohlfühlt. Auch Schlappen wurden schon gesichtet (bei Beamten auf Lebenszeit versteht sich). Wer ein High End-Umfeld mit Glaspalast und Marmor sucht wird nicht glücklich, wer es unprätentiös und bodenständig mag wird sich bei dieser Ausbildung wohlfühlen.
Erfahrungsberichte
Erfahrung Erfahrungsberichte Interview
Dinge die dir keiner Verrät
Auch wenn das duale Studium zum Bachelor of Laws als sehr elitär und schwierig vermarktet wird ist es das nicht. Ein gewisses Anspruchsniveau ist da, die Personen mit denen wir gesprochen haben meinten aber das Niveau ist absolut machbar. Sieht man sich einige Ausbildungsjahrgänge an fällt auf, dass viele Behörden eine Vorliebe für Bewerber mit Vorleben, also einer anderen Ausbildung/Studium haben. Überlegt euch vorher, ob ihr für die starren Richtlinien in der öffentlichen Verwaltung gemacht seid, denn bezahlt wird nach Stunde, nicht nach Leistung. Wer 20% weniger arbeiten möchte, bekommt auch 20% weniger Gehalt. Bei Unternehmen kann es sein, dass ihr die gleiche Leistung in weniger Zeit ableistet und bekommt so eure Stundenreduzierung ohne Lohneinbußen – das gibt es bei Behörden nicht.