Warum wir aufklären

Im professionellen Assistenzbereich ist die Leistungsdichte sehr hoch und es gibt anders als in anderen Berufsgruppen wenig valide Informationen. Wir versuchen euch ein möglichst realistisches Bild der Arten von Arbeitgebern zu zeichnen, damit ihr ohne häufige Arbeitgeberwechsel eure Karriere aufbauen könnt. Da der Assistenzberuf keine geschützte Bezeichnung ist, ist es insbesondere wichtig, innerhalb der Branche angesehene Arbeitgeber zu haben um sein Renommee aufzubauen.. Wie man so einen Arbeitgeber findet und auswählt zeigen wir euch.

Kerngeschäft

Großkanzleien bieten komplexe Rechtsdienstleistungen d.h. juristische Beratung für anspruchsvolle Unternehmenskunden sowie vermögende Privatpersonen an. Je nach Ausrichtung der Kanzlei ist sie entweder breit aufgestellt und bietet von Arbeitsrecht über Gesellschaftsrecht bis hin zum Baurecht alles an (“Full Service Kanzlei”) oder sie hat eine Fokussierung auf einen bestimmten Bereich wie Transaktionen – dann ist das Beratungsspektrum geringer und reduziert auf die wichtigsten Bereiche wie Gesellschaftsrecht, Steuerrecht und Finanzierung. Diese Kanzleien beraten Unternehmen in allen möglichen Rechtsfragen wie bei Restrukturierungen, Unternehmenskäufen oder Kreditverträgen. Die Idee der Großkanzlei ist es, möglichst viel der Beratung in einer Kanzlei abbilden zu können, ohne externe Hilfe herbeizuholen. Großkanzleien rechnen ihre Beratungsleistung meistens nach Stundensatz ab und kalkulieren zwischen 300 und 600 Euro pro Stunde für ihre Tätigkeit, daraus resultiert oft ein Gesamtumsatz von mehr als 100 Mio. Euro pro Jahr.

Einsatz der Assistenz

Großkanzleien beschäftigen am häufigsten zwei Arten von Assistentinnen. Für klassische Mandatsarbeit oder die Führung eines Partnersekretariats werden Rechtsanwaltsfachangestellte eingesetzt. Da sehr häufig auf Englisch gearbeitet wird, sowohl in der Unternehmenssprache, also auch in der Zusammenarbeit mit Mandanten, reichen die Englischkenntnisse der Rechtsanwaltsfachangestellten häufig nicht aus. Aus diesem Grund beschäftigen Großkanzleien sehr oft Fremdsprachenkorrespondentinnen, Europasekretäre oder andere, englischsprachige, kaufmännische Mitarbeiter. 

Aufgaben der Assistenz

Die Assistentinnen werden meistens eingesetzt, um den einzelnen Teams oder auch Partnern sowie besonderen Rollenträgern wie dem Managing Partner zu assistieren. Das Aufgabenfeld ist ziemlich breit. Eine Partnerassistentin zum Beispiel organisiert Reisen und Termine, bereitet die Abrechnung vor, koordiniert Bestellungen, führt Korrespondenzen auf Deutsch und Englisch, fertigt Schriftsätze nach Vorlage und Diktat, überarbeitet Präsentationen und organisiert den Postein- und ausgang. Je nach Gusto können die Zusatzaufgaben unendlich sein, die Gestaltungsspielräume sind sehr groß. 

Größe, Lage und Verteilung in Deutschland

Eine Großkanzlei ist meist international sehr groß (oft 1000 – 4000 Mitarbeiter), die deutschen Standorte sind in der Relation viel kleiner. Die Kanzleien unterhalten meist mehrere Standorte in Deutschland, beliebt sind hierbei die Kanzleimetropolen Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Köln. Mitunter eröffnen die Sozietäten auch in kleineren Lagen wie Nürnberg oder haben ihren Stammsitz historisch bedingt in Stuttgart – die meisten Großkanzleien sitzen aber in den Metropolen. Die renommierten Großkanzleien sitzen in den Innenstädten fast immer in Prestigelagen mit guter Anbindung und eindrucksvollen Kanzleiräumlichkeiten. Eine Niederlassung kann 200 Mitarbeiter an einem Standort haben, jedoch auch manchmal nur 50. Die schiere Größe lokal ist kein ausreichendes Kriterium, um eine Kanzlei als Großkanzlei zu klassifizieren.

Entwicklungsmöglichkeiten

Für Assistentinnen und Rechtsanwaltsfachangestellte sind die Entwicklungsmöglichkeiten sehr vielfältig. Die Branche hat sehr besondere Anforderungen, die Außenstehende oft nicht begreifen. Rechtsanwaltskanzleien suchen deshalb auf allen Positionen bevorzugt Mitarbeiter, die wissen wie partnerschaftlich geführte Unternehmen funktionieren. Auch Positionen wie der Recruiting-Assistant werden somit idealerweise von Bewerbern mit Kanzleierfahrung gefüllt. Viele Assistentinnen absolvieren berufsbegleitende Weiterbildungen, um später perspektivisch den Fachbereich zu wechseln. Viele Assistentinnen bleiben jedoch dem Assistenzjob treu und wachsen über die Jahren an ihren Aufgaben mit, bekommen Gehaltserhöhungen und spielen sich gut auf ihren Partner ein. Es ist keine Seltenheit, dass eine Partner-Assistenz-Bindung 10 oder 20 Jahre hält, wenn beide sich gut verstehen.

Gehalt

Großkanzleien zahlen im Markt der Rechtsanwaltskanzleien im Durchschnitt die besten Gehälter. Es gibt auch hier Kanzleien die unterdurchschnittlich zahlen und wiederum kleinere Kanzleien, die mit Großkanzleien mithalten können. Deswegen gilt die Betrachtung im Durchschnitt. Bei berufserfahrenen Assistentinnen sind Grundgehälter zwischen 50.000 und 60.000 EUR üblich, Steigerungen darüber hinaus sind relativ selten, aber möglich.

Worauf ihr achten solltet

Großkanzleien sind meistens sehr international aufgestellt, sowohl von der Organisationsform (oft LLP) als auch von der Mandantenstruktur. Die meisten Kanzleien setzen gute Englischkenntnisse voraus, in manchen Bereichen wie dem Arbeitsrecht oder der Prozessführung wird ausschließlich auf Deutsch gearbeitet. Hier lohnt es sich die Stellenanzeigen genau zu studieren, insbesondere wenn explizit eine Rechtsanwaltsfachangestellte gesucht wird. Großkanzleien haben gelegentlich einen schlechten Ruf, der jedoch entweder auf ein bestimmtes Büro oder einen bestimmten Anwalt zurückgeht. Wir empfehlen euch, selbst ein Bild vor Ort zu machen und im Interview kritische Fragen zu stellen. Gängige Arbeitgeberbewertungsportale taugen für die Recherche wenig, da meist die gesamte Kanzlei, nicht jedoch ein bestimmter Standort bewertet wird. Im Übrigen: ​Gute Personalberater kennen sich in der Kanzleilandschaft aus und stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Wir können euch auf Anfrage gerne Ansprechpartner empfehlen.