Der Weg über die Zulassung zum Solictor ermöglicht es, auch in großen internationalen Kanzleien in der ersten Reihe als Beraterin tätig sein zu dürfen. Worauf ihr euch einstellen müsst, erfahrt ihr hier.
Was macht ein Solicitor?
Zu Beginn sei darauf hingewiesen, dass der Wechsel von der Assistentin zum Solicitor zwar möglich aber äußerst selten und zeitaufwändig ist. Ein Solicitor ist vereinfacht gesagt das britische Pendant zum Volljuristen nach deutschem Recht – also ein regulärer Berufsträger, der seine Mandanten in allen möglichen Rechtsangelegenheiten beraten darf. Eine britische Kanzlei hat die Möglichkeit im deutschen Markt unter Auflagen in Großbritannien zugelassene Anwälte zu beschäftigen. Ihr seid also in UK registriert, arbeitet aber lokal in Deutschland als Rechtsanwältin. Die Tätigkeiten möchten wir nicht allzu sehr vertiefen an dieser Stelle, die Aufgaben einer Wirtschaftsanwältin dürften relativ klar sein – juristische Beratung zu unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten wie Aktien- oder Gesellschaftsrecht.
Zugangsvoraussetzungen und Dauer
Zunächst benötigt ihr einen juristischen Bachelor Abschluss in Großbritannien, der etwa 3 Jahre in Anspruch nimmt. Die britischen Universitäten sind für ihre hohen Studiengebühren bekannt, es gibt jedoch verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten oder gar Stipendien. Im Anschluss folgt ein einjähriger Legal Practice Course sowie ein 1 oder 2 jähriges Referendariat. Die Ausbildung dauert also insgesamt 5 bis 6 Jahre und somit nur halb so lang, wie das deutsche Jura-Studium samt Referendariat. Es gibt auch andere Wege, der eben Beschriebene ist aber der häufigste. Es gibt zudem die Möglichkeit nach einigen Jahren Tätigkeit als Solictor in Deutschland die deutsche Anwaltszulassung zu erhalten – das würde jedoch hier den Rahmen sprengen.
Wieviel verdient ein Solicitor?
Wer als Solicitor in einer großen UK-Lawfirm angestellt ist bekommt auch das identische Gehalt wie ein deutscher Associate. Die Gehaltsbänder für 1st-year Associates werden von der Fachpresse regelmäßig veröffentlicht, in der oberen Kanzleiliga beläuft sich das Einstiegsgehalt auf 80 – 120 TEUR im ersten Jahr, sofern es eine freie Position gibt. Aufgrund der sehr geringen Verbreitung von Solicitors in Deutschland, suchen Kanzleien auch nicht explizit danach.
Wo arbeiten Solicitor?
Aufgrund der rechtlichen Lage werden Solicitor fast ausschließlich von britischen Wirtschaftskanzleien angestellt und in Deutschland eingesetzt. Diese Sozietäten sind am häufigsten in München, Frankfurt oder Hamburg anzutreffen – die Jobchancen sind auch dort am besten.
Entwicklungsmöglichkeiten
Wenn die Kanzlei Solicitor beschäftigt sind die Entwicklungsmöglichkeiten schier unendlich – genau wie in anderen Kanzleien auch gibt es die typischen Karrierestufen zum Senior, Counsel oder Partner. Was hier einfach formuliert ist braucht jedoch sehr viel Ehrgeiz, Engagement und Zeit, möglich wäre es dennoch.
Schlüsselkompetenzen
Das Studium bzw. die Ausbildung zum Solicitor ist auf keinen Fall eine einfache Weiterbildung, die man einfach so nebenher macht mit Selbstlernheften am Wochenende. Meist ist ein Umzug nach UK und die Finanzierung der Studiengebühren notwendig, was vorher gut überlegt werden muss. Die wichtigste Kompetenz ist hier Ehrgeiz und Durchhaltevermögen – dann kann auch diese Aufgabe bewältigt werden. Das sehr starke Englischkenntnisse nötig sind dürfte bei einem englischsprachigen Studium klar sein. Ein hohes Interesse an rechtlichen Zusammenhängen runden das Kompetenzprofil ab.
