Knowledge Management Lawyer sind nicht zwangsläufig echte Anwälte. Sie stellen das Zentralgehirn des Unternehmens dar und sorgen dafür, dass nichts verloren geht. Was es mit diesem spannenden Job auf sich hat erfahrt ihr hier.
Was macht ein Knowledge Management Lawyer?
Als Knowledge Management Lawyer aggregiert ihr gesammeltes, juristisches Know How und dokumentiert es so, dass die Kollegen im Falle eines Falles schnellen Zugriff haben. Wenn beispielsweise ein neuer Vertrag für eine Transaktion verfasst wird, muss dieses Wissen im Anschluss in eine Wissensdatenbank überführt werden in Form eines Musters. Ihr seid für die systematische Entwicklung dieser Mustersammlung verantwortlich und arbeitet bei der Auswahl passender Software-Tools mit. Meist ist ein Knowledge Lawyer für nur einen Bereich wie beispielsweise M&A zuständig, um auch eine tiefe Spezialisierung zu ermöglichen. Ihr beobachtet und analysiert Veränderungen in diesem Bereich (z.B. neue Gesetze) und haltet die Wissensdatenbank stets aktuell. Es kann auch sein, dass ihr für den Entwurf und Layout der Vorlagen verantwortlich seid, abhängig von eurer Expertise. Des Weiteren müsst ihr euren Anwalts-Kollegen oft hinterherlaufen und sie motivieren ihre Kenntnisse in die Plattform einzupflegen. Das kann manchmal recht zeitraubend sein, da der Vorteil für den einzelnen oft nicht ersichtlich ist und gestresste Kollegen zunächst die eigenen Aufgaben priorisieren. Ihr erstellt in regelmäßigen Abständen Know How Updates, die an eure Praxisgruppe verschickt werden.
Wie wird man KM Lawyer?
Der Zugang für nicht-Volljuristen ist relativ schwierig, jedoch nicht unmöglich. Kanzleien schreiben in den Stellenanzeigen oft, dass sie hervorragend qualifizierte Volljuristen suchen. Fakt ist jedoch, dass von den hochqualifizierten Kollegen fast nie jemand in der zweiten Reihe arbeiten möchte, außer familiäre Gründe wie Kinder zwingen einen zum kürzer Treten. Kanzleien stellen für diese Aufgabe somit entweder Volljuristen mit schlechteren Examina ein oder hervorragend qualifizierte Wirtschaftsjuristen mit einem Bachelor of Laws (selten) oder Master of Laws (öfter). Wer sein wirtschaftsrechtliches Studium mit gutem oder sehr gutem Studienabschluss beendet hat kann sich durchaus auf so eine Position bewerben. Nachdem die Kompetenz des KM Lawyers überwiegend im internationalen Kontext gebraucht wird, sind sehr gute Englischkenntnisse essentiell.
Wieviel verdient ein Knowledge Management Lawyer?
Knowledge Lawyer steigen mit Gehältern von 60 TEUR ein und können mit einiger Berufserfahrung auch 80 bis 100 TEUR verdienen. Wichtig ist die tiefe fachliche Spezialisierung auf ein Gebiet wie M&A oder Banken- und Kapitalmarktrecht. Je besser, reibungsloser und selbstorganisierter das Knowledge Management im Hintergrund abläuft, desto wertvoller seid ihr in der Wertschöpfungskette des Unternehmens und daran bemisst sich auch dann euer Gehalt.
Wo arbeiten KM Lawyer?
Knowledge Management Lawyer finden sich fast ausschließlich in großen, internationalen Rechtsanwaltskanzleien, die wiederum fast ausschließlich in Metropolen wie Frankfurt, München oder Berlin sitzen. Für die breite Masse scheidet die Karriereoption KM Lawyer aus, für einen kleineren Teil könnte es aber jedoch eine interessante Perspektive sein.
Entwicklungsmöglichkeiten
Der Knowledge Lawyer ist als eine flankierende Rolle zwischen Beratung und Business Services angesiedelt. Klassische Karrierepfade mit einem klaren Karriereweg nach oben existieren in diesem Bereich nicht. Eine typische Entwicklung ist daher in der Tat “Besser werden, mehr Erfahrung sammeln, mehr verdienen oder woanders hinwechseln”. Durch die intensive Recherche von juristischen Entwicklungen sind die Kompetenzen ebenfalls in Rechtsabteilungen von Unternehmen gefragt.
Dauer
Es reicht nicht aus zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein um mit Glück in die Funktion des Knowledge Lawyers nachzurücken. Ihr solltet zumindest über einen Bachelor, eher jedoch einen Master of Laws verfügen um euch dafür zu qualifizieren. Wer sich dieses Ziel setzt sollte mindestens 3 Jahre Zeit einplanen um den Titel zu erwerben. Ein Studium im Schnelldurchgang (“Hauptsache bestanden” ) macht keinen Sinn, ihr solltet mit guten oder sehr guten Noten abschließen um eine Chance zu haben.
Zukunftsaussichten
Im High End Kanzleisegment lässt sich seit Jahren eine fortlaufende Professionalisierung der Beratung erkennen, um für den Mandanten die berühmte Extra-Meile zu gehen. KM Lawyer stellen sicher, dass in kurzer Zeit erste Entwürfe stehen und es für jede Gelegenheit das passende Muster gibt. Diese Funktion wird im High End eher ausgebaut als abgebaut um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ganz davon ab seid ihr durch eure Kompetenzen auch in anderen Jobs im rechtsnahen Bereich einsetzbar, weshalb ihr euch nicht zu sehr auf die Zukunftsaussichten dieses einen Jobs einschießen solltet.
Schlüsselkompetenzen
Als Knowledge Management Lawyer braucht ihr ein großes Interesse an der Arbeit mit Gesetzestexten. Das neueste BGH-Urteil liest sich auch mal trocken, weshalb euch so etwas nicht abschrecken sollte. Die Fähigkeit sich selbst zu organisieren und mitzudenken ist auf jeden Fall genauso wichtig, da es niemanden von oben gibt der euch auf alle Änderungen aufmerksam macht und euch die Aufgaben verteilt – ihr müsst da selber hinterher sein.