Einige (sehr) vermögende Familien unterhalten neben Butlern, Dienstmädchen und Chauffeuren auch persönliche Assistenzen. Zugegeben, dieses Berufsbild ist äußerst selten und kaum auf dem freien Jobmarkt zu besetzen. Was den Job so spannend macht erfahrt ihr hier.
Welche Aufgaben übernimmt eine HNWI-Assistenz?
Die Belange von HNWI (High Net Worth Individuals) sind oft mit denen von Partnern oder Vorständen vergleichbar. Es müssen viele Termine, Privat und zum Teil geschäftlich organisiert werden, Reisen gebucht und koordiniert werden, externe und interne Dienstleister gebrieft und Veranstaltungen organisiert werden. Das Aufgabenfeld kann sehr breit gestreut sein, je nachdem wie groß der zu betreuende Personenkreis ist. Informationen über das Tätigkeitsfeld sind auch für uns nur schwer zu bekommen, denn die erfolgreichen Assistenzen vermögender Privatpersonen sind sehr diskret und erzählen sehr wenig. Da das Familienvermögen der betreffenden Familie sehr oft auf Unternehmertum zurückgeht, müssen mitunter auch geschäftliche Belange organisiert werden. Sollte das entsprechende Familienmitglied noch operativ in der Geschäftsführung mitarbeiten, hat er/sie höchstwahrscheinlich für den beruflichen Kontext eine eigene Assistentin, damit diese Bereiche getrennt sind. Es kann mitunter eine gewisse Reisebereitschaft erwartet werden, zum Glück meistens an schöne Orte.
Zugangsvoraussetzungen
Die Grundgesamtheit an gehobenen Assistentinnen in Privathaushalten ist zu gering, um regelbasierte Muster ableiten zu können. Meist hat die betreffende Assistentin bereits vorher in einem vergleichbaren Beruf gearbeitet und ist über Kontakte an den neuen Job gekommen.
Verdienst
Es ranken sich viele Mythen und Gerüchte um die Vergütung von Assistentinnen bei vermögenden Privatpersonen. Die Gehälter orientieren sich in der Realität stark an der Privatwirtschaft, d.h. an den Gehältern von Vorstands- oder Geschäftsführerassistentinnen. Diese dürften bei 60.000 – 80.000 EUR pro Jahr liegen. Wenn für die Familie Geld keine Rolle spielt können die Gehälter auch deutlich über 100 TEUR liegen, erfahrungsgemäß sind viele Unternehmerfamilien doch preissensibel und prassen nicht mit dem Geld. Sie sind darauf aus, das Familienvermögen auch für folgende Generationen zu bewahren.
Wo zu finden
Es wird häufig erwartet, dass die Assistentin persönlich vor Ort ist. Die vermögenden Familien oder Privatpersonen wohnen dabei selten in den Innenstadtlagen (Ausnahme Family Office) sondern eher abgeschieden auf dem Land oder dem Speckgürtel der Großstädte. Die Lage ist also vollständig gegensätzlich als bei großen Beratungsunternehmen, die sich meist zentral gelegen ansiedeln.
Entwicklungsmöglichkeiten
Entwicklungsmöglichkeiten nach oben gibt es nicht, ihr werdet schließlich kein Teil der Familie. Viele Assistentinnen haben zu “ihrer” Familie oder Person ein so gutes Verhältnis, dass man Jahrzehnte zusammenarbeitet. Sollten sich die Wege aus irgendwelchen Gründen
dennoch einmal trennen, kann euch das Kontaktnetzwerk der Familie sehr viele Türen öffnen – sofern ihr euch im Guten trennt.
Wie finde ich so einen Job?
Auf so eine Position kann man sich nicht in Form einer Weiterbildung vorbereiten. Selten sind solche Jobs ausgeschrieben, meist wird man gefunden. Personalberater werden manchmal beauftragt, oft suchen die aktuellen Stelleninhaber eine würdige Nachfolgerin und oft wird nach Empfehlungen im eigenen Netzwerk gefragt (z.B. bei einer Kanzlei, die auch die Familie vertritt). Wenn ihr also gefunden werdet, ist das ein Ritterschlag für eure Karriere.
Zukunftsaussichten
Dieser Beruf wird niemals digitalisiert werden, davon ist auszugehen. Wer sich bei so einer Familie bewährt, hat auch theoretisch in Politik und Wirtschaft offene Türen. Durch die Tätigkeit wächst auf jeden Fall das eigene Kontaktnetzwerk, die Zukunftsaussichten sind somit gut.
Schlüsselkompetenzen
Die Schlüsselkompetenzen sind vorab erstmal deckungsgleich mit den anderen Assistenzberufen. Bei der Assistenz einer vermögenden Privatperson ist jedoch außerordentliche Diskretion wichtig. Ihr arbeitet meist sehr intim am privaten Wohnsitz der Familie, da ist es wichtig diskret zu bleiben und nicht unnötig aufzufallen. Die Diskretion, auch nachvertraglich, wird oft in komplexen Arbeitsverträgen festgehalten.