Auch als Sekretärin ist es möglich eine Führungskarriere zu starten. Gerade Beratungsunternehmen, die eine große Zahl an Assistenzen beschäftigen haben entweder Teamleiter oder Head Of-Funktionen. Was es damit auf sich hat erfahrt ihr hier.
Tätigkeiten
Dieses Tätigkeitsprofil befasst sich mit der Führungsrolle im Sekretariatsberuf im Allgemeinen. In Professional Services Firms finden sich zwei Berufsbilder wieder, die an dieser Stelle gemeinsam erklärt werden. Am häufigsten ist eine Rolle als Teamleitung anzutreffen, die in der inhaltlichen Ausgestaltung nicht unterschiedlicher sein könnte. In einer Teamleitungsfunktion müsst ihr häufig mit gutem Beispiel voran gehen, also wissen was das Team auch bearbeitet. Diese Leitungsfunktion kann prinzipiell jedes Team umfassen, weshalb die von euch abverlangten Tätigkeiten auch stark abweichen können. Meist werdet ihr für eine bestimmte Fachexpertise verwendet, also z.B. der Leitung des Bereichs Insolvenzsachbearbeitung. Eine weitere Karriereoption ist eine Funktion die häufig als Head of Secretarial Services bezeichnet wird – hierbei handelt es sich oft um eine standortgebundene, organisatorische und manchmal auch disziplinarische Leitungsfunktion für alle am Standort arbeitende Sekretäre. In dieser Funktion delegiert ihr Aufgaben, stimmt Schichtpläne ab, kümmert euch um die Personalbedarfsplanung und erarbeitet Personalkonzepte mit der Personalabteilung. Die Head of- Funktion ist häufig eher koordinierend und weniger fachlich geprägt. Je nach Organigramm des Beratungsunternehmens kann die Teamleitungs- und Head of-Funktion auch identisch sein.
Typische Aufgaben
Wie werde ich Teamleiterin im Sekretariat?
Eine Führungskraft für Assistenzen benötigt viel Rückhalt aus den eigenen Reihen und kommt daher selten von außen. Um das nötige Standing gegenüber jüngeren und manchmal auch älteren Kolleginnen zu entwickeln ist eine gewisse Seniorität nötig, solche Jobs werden somit selten von Absolventinnen besetzt. Aus politischen Gründen wird so eine Position auch manchmal direkt einer der dienstältesten Kolleginnen angeboten, hierauf kann man schwer hinarbeiten. Durch geeignete Weiterbildungen kann man sich bei der Suche nach einer Führungsposition jedoch besser positionieren. Bei einer Teamleitungsrolle, in der ihr auch fachlich arbeitet, ist es wichtig eine der am besten ausgebildeten Kolleginnen zu sein. Durch dieses Fachwissen könnt ihr immer mit gutem Beispiel voran gehen und als Mentorin fungieren. Auf so eine Expertenfunktion kann man nur hinarbeiten, indem man jede Weiterbildung im jeweiligen Fachgebiet mitnimmt. Für eine Führungsrolle gibt es spezielle Führungstrainings und Personalentwicklungsmaßnahmen für angehende Führungskräfte. Fairerweise muss gesagt werden, dass niemanden die Führung für alle Assistenzen übertragen wird nachdem er einen Lehrgang besucht hat. So eine Leitungsfunktion braucht auch hohes Vertrauen der Führungskräfte und Partner.
Wie viel kann man als Führungskraft im Sekretariat verdienen?
Es lassen sich keine professionellen Schätzungen treffen, da Führungsrollen im Sekretariatsberuf nicht allzu sehr verbreitet sind. Wer sich gut verkauft und hilft eine Abteilung aufzubauen kann auch ohne Englischkenntnisse in einer C-Lage wie Duisburg knapp 80.000 EUR verdienen um ein Beispiel zu nennen. Im Umkehrschluss ist auch nicht gesagt, dass für die Zusatzaufgabe auch eine zusätzliche Vergütung gezahlt wird. Viele Beratungsunternehmen sind sehr auf den Produktivitätsgedanken fokussiert und versuchen ihre bestehenden Ressourcen zu optimieren durch bessere Auslastung. An dieser Stelle können wir euch leider nicht mit einer Gehaltsspanne dienen.
Wo zu finden
Wie bereits erwähnt sind diese Positionen eher selten anzutreffen. Eine Head Of-Funktion lässt sich in sehr großen Organisationen finden, die zwischen 50 und 200 Assistenzen an einem Standort beschäftigen. Die Teamleitungsfunktion kann es überall geben, auch bei Arbeitgebern, die insgesamt nur 4 Assistenzen beschäftigen. Hier hilft es also einfach die Augen offen zu halten.
Entwicklungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten, die überwiegend von den eigenen Präferenzen abhängen. Gar nicht selten ist ein „Downgrade“ in eine Position als Partnersekretärin, da nicht jeder Spaß an der Führungsfunktion hat. Da die Führungsposition nicht zwangsläufig mit einer guten Vergütung einhergeht ist ein Downgrade zur regulären Assistenz mit einem deutlichen Gehaltsplus bei einem Wechsel des Arbeitgebers ebenfalls ein möglicher Karriereweg. Als Leiterin des Sekretariatsbereichs ist ein weiter Aufstieg in der Hierarchie schwierig, weil danach schlichtweg selten noch eine übergeordnete Instanz kommt. Wenn ihr Führungserfahrung bewiesen habt und über zusätzliches Know How verfügt (z.B. Finanzen, Personalwesen, Marketing) ist als nächster Schritt auch eine Anstellung als Office Manager möglich – einer der am heißesten begehrten Positionen in Professional Services Firms.
Perspektiven
Auf eine Führungsrolle im Assistenzberuf kann man schwer hinarbeiten, häufig wird einem diese Chance von seinem aktuellen Arbeitgeber angeboten. Da der interne Rückhalt von den Kolleginnen nötig ist, sind meist viele Jahre bei einem Arbeitgeber nötig, um sich dieses Vertrauen zu erarbeiten. Fachspezifische Weiterbildungen können helfen euch zu einer absoluten Expertin in eurem Fach zu machen (eine Auflistung der Seminare würde den Rahmen sprengen), auf eine Führungskarriere kann man sich durch Trainer vorbereiten – jedoch meistens erst, wenn man für diesen Job bereits ausgewählt wurde.
Eine Einschätzung wie zukunftssicher eine Führungskarriere im Assistenzberuf ist, lässt sich schwer treffen ohne auf „Ich glaube“-Floskeln zurückzugreifen. Durch Digitalisierung wird der Job wahrscheinlich nicht wegfallen, Menschenführung ist auf lange Zeit ein Job für Menschen. Von dieser Seite aus besteht somit keine Gefahr. Einen Kontraindikator liefert die freie Wirtschaft und die sozialpsychologische Forschung zum Thema Führungskultur. Wirtschaftsunternehmen gehen dazu über oder experimentieren zumindest damit, Führungsebenen zu reduzieren oder komplett zu streichen. Das Ziel durch die Reduktion von Hierarchieebenen ist es, bei allen anderen Mitarbeitern die Autonomie und so auch Arbeitszufriedenheit zu steigern. Bildet euch selber eine Meinung.
Schlüsselkompetenzen
Koriphäen in ihrem Fach sind oft keine Talente in der Menschenführung. Wichtig für einen langfristigen Verbleib in so einer Position ist, dass euch die Macht nicht zu Kopf steigt – Besonnenheit ist hier das Stichwort. Ihr wärt nicht die erste Führungskraft (unabhängig von Professional Services Firms), die mit der Macht über andere zu entscheiden nicht umgehen kann. Eine weitere wichtige Fähigkeit ist Begeisterungsfähigkeit und die Kompetenz sie auf euer Umfeld zu übertragen. Eine gute Führungskraft motiviert ihr Team intrinsisch und treibt es so zu Höchstleistungen an. Des Weiteren benötigt ihr ein professionelles Auftreten, da ihr als Schnittstelle zwischen den übrigen Assistenzen und den Partnern fungiert.
Andere Bezeichnungen
Team Lead oder Secretarial Coordinator sind typische Bezeichnungen für eine Führungsrolle im Sekretariat.