Warum dich jede Absage weiterbringt

Bewerbungen haben immer einen negativen Nebeneffekt: Nur eine bekommt den Job und alle anderen eine Absage. Aus der Sorge umsonst Zeit zu investieren und sowieso abgesagt zu werden tendieren viele Bewerberinnen dazu, möglichst wenige Bewerbungen abzuschicken und sich so den Stress zu sparen. Dieses Vorgehen ist falsch, denn jede Bewerbung und jedes Bewerbungsgespräch bringt einen weiter. Warum das so ist, sehen wir uns einmal näher an.

Bewerbungen sind anstrengend

Klar, sich zu bewerben ist zunächst einmal relativ anstrengend und nicht jeder hat Lust sich in seiner knappen Freizeit durch zahllose Angebote zu wühlen und semi-persönliche Anschreiben (die sowieso immer ein Standard-Text sind) zu verfassen. Der Zeitaufwand ist, je nach Plattform relativ hoch und man hat am Ende nicht mal die Gewissheit, ob man überhaupt etwas vom Unternehmen hört. Standardisierte Eingabemasken von großen Unternehmen ohne E-Mail-Bewerbung erhöhen dem Aufwand zusätzlich. Viele greifen bei der Bewerbung auf die Dienste eines Headhunters zurück und lassen sich bei Unternehmen vorstellen. Wenn dann auch noch viele Gesprächseinladungen folgen und man sich nach oder vor der Arbeit bzw. dazwischen herausmogeln muss steigt der Stresspegel noch weiter. Sich die Energie zu sparen und nur auf ein paar Highlights zu konzentrieren wäre hierbei jedoch falsch, jede Bewerbung und damit auch jede Absage bringt einen weiter.

Was bedeutet je Absage bringt einen weiter genau?

Eine Bewerbung ist (nahezu) immer mit vielen Absagen verbunden, es kommt ganz auf die Perspektive an. Entweder du selbst wirst vor oder nach einem Bewerbungsgespräch abgesagt oder musst bei einem Angebot des Unternehmens selbst eine Absage aussprechern, weil du z.B. dort nicht arbeiten möchtest. Auch High Flyer müssen sich auf eine relativ hohe Absagequote einstellen, wenn aus 15 Bewerbungen 3 Gespräche rauskommen ist das schon ein guter Schnitt. Je höher und besser vergütet die Position ist, desto aufwendiger und länger ist der Bewerbungsprozess. Eine Absage schmerzt dann nach der vierten Runde aufgrund der investierten Zeit umso mehr.

Arbeitgeberseitige Absage: Der Idealfall

Absagegründe gibt es fast so viele wie Bewerber in Deutschland, es kann wirklich an den unterschiedlichsten Gründen scheitern. Leider lassen sich Personalentscheiderinnen nicht in die Karten schauen und geben die Gründe oft nicht ungefiltert mit. Wenn ihr direkt und höflich danach fragt, stehen die Chancen gut, dass ihr die wahren Absagegründe erfahrt. Das wäre somit der Idealfall, ihr lernt woran es hapert, vielleicht war auch eine einzelne Aussage von euch ungünstig (z.B. schlecht über den aktuellen Arbeitgeber gesprochen). Wenn du die Gründe erfährst kannst du dich beim nächsten Mal besser anstellen und bist deinen Zielen ein Stück näher gekommen.

Bewerberseitige Absage: Auch das hilft

Wann immer ich Bewerberinnen gefragt habe was sie sich denn von ihrem neuen Job wünschen kamen relativ unkonkrete Vorgaben zurück. “Flexible Arbeitszeiten, weniger Überstunden, mehr Internationalität” – oder ähnliches wird dann geantwortet. Es ist auch nicht leicht sich ein theoretisches Konstrukt wie einen Arbeitsplatz zu visualisieren und dann auch noch zu formulieren. Wenn du ein Gespräch vor Ort führst findest du viel eher raus, was dein neuer Job beinhalten bzw. auf keinen Fall beinhalten sollte. Indem du herausfindest was du nicht willst, hilfst du automatisch deiner Traumjob-Seite. Diesem Punkt sind sich die meisten Bewerberinnen nicht bewusst und lassen sich dann doch meist von den Vorteilen von breiten Bewerbungsrunden überzeugen.

Fazit

Je mehr Gespräche du führst, Absagen erhältst und erteilst, desto zielsicherer wird deine Auswahl der Wunschposition. Viele Gespräche zu führen hilft dir also in jedem Fall weiter, auch wenn es zunächst einmal Energie kostet. Das Problem ist, dass man wirklich attraktive Vakanzen nicht vorab auf dem Papier erkennen kann sondern die Insights selbst erleben muss. Es hillft also wirklich nur mutig herauszugehen und zu probieren, probieren und probieren.

moritzblog_redakteur

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